Die Afrikanischen Welse sollen zu Weihnachten schlachtreif sein.
7.000 kleine Afrikanische Welse, rund 15 cm lang und 22 g schwer, hat Rudolf Oppmann in der vergangenen Woche gesetzt. „Der erste Besatz“, sagt er stolz. In den ersten Wochen werden die Fische verhalten gefüttert. „Damit sich die Biologie im Wasser aufbaut.“
Oppermann hat in der letzten Zeit viel gelesen: über Nährstoffkreisläufe, Wasseraufbereitung und eben über Afrikanische Welse. Die Tiere sind robust und anspruchslos mit hoher Fleischqualität, benötigen allerdings eine Wassertemperatur von 27 Grad Celsius.
In Burggrumbach kommt die Wärme zum Beheizen der Becken von der Biogasanlage des benachbarten Hofes. „Wir wollten die anfallende Wärme nutzen“, sagt Oppmann. Geflügelhaltung sei angesichts einer Federallergie nicht in Frage gekommen – da kam der Familie die Idee mit den tropischen Fischen.
„Wir haben den Afrikanischen Wels zunächst einmal Probe gegessen. Wenn er uns nicht geschmeckt hätte, wären wir nicht in die Haltung eingestiegen“, so der Landwirt, der zudem noch 1.500 Mastschweine im Stall stehen hat. Die erste Warmwasserkreislaufanlage für Speisewelse in Bayern befindet sich in einer wärmegedämmten Halle. Den Fischen stehen zwanzig Becken mit jeweils 5 Kubikmeter zur Verfügung. Die meisten Prozesse laufen automatisch ab. „Wir wollten die Produktion so organisieren, dass ein nachhaltiger regionaler Stoffkreislauf entsteht“, sagt Dr. Günther Scheibe, Geschäftsführer der PAL Anlagenbau GmbH, die das System aufgebaut hat.
Das gesamte Wasser wird ein bis zweimal pro Stunde umgepumpt, dabei werden Kot- und Futterreste abgefiltert und biologisch gereinigt. Einmal am Tag wird das verschmutzte Wasser in eine speziell angepasste Pflanzenkläranlage abgelassen. Nach der Pflanzenklärung kann ein Teil des Wassers wieder für die Fische genutzt werden, der Rest ist so sauber, dass er in den angrenzenden Bach abgegeben werden kann.
Die monatlich eingesetzten Jungfische benötigen circa 140 bis 150 Tage um auf 1,5 Kilogramm heranzuwachsen. In dieser Zeit verbrauchen sie etwa 1,35 kg Futter. Zu Weihnachten sollen die ersten Afrikanischen Welse aus Bayern schlachtreif sein.
Der größte Teil wird zur Schlachtung und Weiterverarbeitung nach Thüringen gehen. Dort hat sich die Familie dem Erzeugerverbund Fischgut Nord/Mitte angeschlossen, der auch die Jungfische und das Futter liefert und die Vermarktung organisiert. Einen kleinen Teil wollen die Oppmanns selbst an die Gastronomie vor Ort oder ab Hof vermarkten.
Die Erzeugung von Fischen in Aquakulturen ist ein steigender Trend. In rund 6 100 deutschen Aquakulturbetrieben wurden im Jahr 2013 etwa 20.400 Tonnen Fisch und rund 5.000 Tonnen Muscheln erzeugt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist damit die Erzeugung von Fischen in
Aquakultur im Vergleich zu 2012 um rund 4,2 % gestiegen.
Die größten Steigerungen konnten beim Elsässer Saibling und beim Afrikanischen Raubwels beobachtet werden. Bei einem Zuwachs von 19,9 % lag die produzierte Menge an Elsässer Saibling bei rund 1 500 Tonnen. Circa 700 Tonnen Afrikanischer Raubwels wurden in deutscher Aquakultur erzeugt. Im Vorjahr waren es etwa 430 Tonnen (+ 61,8 %).
Die bayerischen Aquakulturbetriebe erzeugten im Jahr 2013 knapp 6.400 Tonnen Speisefisch. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes entfielen dabei gut 70 Prozent der Produktion auf den Gemeinen Karpfen (2.339 Tonnen bzw. 36,8 Prozent) sowie die Regenbogen- und Lachsforelle (2.253 Tonnen bzw. 35,4 Prozent). Im nächsten Jahr werden 120 t „Frankenwels“ aus Burggrumbach dazu kommen. (bbv)