Der Markt sei, mit regionalen Abweichungen, auf saisonal niedrigem Niveau ausgeglichen, berichteten Analysten. Dennoch haben größere
Schlachtunternehmen in der vergangenen Woche erneut versucht, die Leitnotierung für Schlachtschweine nach unten zu drücken, was nicht gelang.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hielt am Mittwoch (28.7.) am bisherigen Niveau von 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) fest. Deutschlands größter
Schweineschlachter, Tönnies, gab daraufhin einen Hauspreis von 1,35 Euro/kg SG bekannt.
Wie andere große Schlachtunternehmen verwies Tönnies auf die schwierige Lage in der Fleischvermarktung, da nach dem starken Rückgang der Schweinefleischimporte Chinas die in der Europäischen Union verbleibende Angebotsmenge zu groß für die eher schwache Nachfrage sei. Für deutsche Anbieter kommen erschwerend noch zahlreiche Sperren für andere Drittlandsmärkte wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) hinzu, wobei die ersten Fälle in Nutzschweinebeständen Mitte Juli für zusätzliche Verunsicherung am Markt sorgten.
Danish Crown (DC) wies ebenfalls darauf hin, dass am
EU-Binnenmarkt ein gewisses Ungleichgewicht zwischen umfangreichem Angebot und verhaltener Nachfrage für
Schweinefleisch bestehe. Der Markt brauche neue Impulse aus China oder mehr
Konsum in Europa. Zudem gebe es Unsicherheiten wegen der wieder anziehenden Corona-Inzidenzen, weshalb sich einige Kunden mit Käufen zurückhielten. DC senkte seinen aktuellen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,33 Euro/kg SG; in den vergangenen sieben Wochen ist er insgesamt um 27 Cent gefallen.
Weiterer Abschlag in SpanienAuch in Spanien, dem größtem EU-Drittlandsexporteur von Schweinefleisch, stand der Markt zum Monatswechsel weiter unter Druck. Den Hauptprofiteur der einstmals boomenden Ausfuhren in die Volksrepublik trifft nun die volle Wucht der chinesischen Kaufzurückhaltung. Die maßgebliche Notierung am Mercolleida gab die siebte Woche in Folge nach, zuletzt um 2,9 Cent auf 1,291 Euro/kg Lebendgewicht (LG).
Insgesamt summiert sich der Rückgang in diesem Zeitraum auf 26,2 Cent/kg LG oder etwa 33 Cent/kg SG, womit das Minus noch stärker als in Dänemark ausfällt. Die Schlachthofseite in Spanien drängt darauf, den Wettbewerbsnachteil höherer Einstandskosten bei Schlachtschweinen gegenüber anderen EU-Ländern abzubauen, da nun mehr Fleisch am
Binnenmarkt abgesetzt werden muss. Immerhin wollen mehrere Schlachtbetriebe im August zur Schlachtwoche mit fünf Tagen zurückkehren, was bei saisonal kleinem Lebendangebot eine Erzeugerpreisstabilisierung bewirken könnte.
In Belgien wurde von wieder einsetzenden Importanfragen spanischer Schlachthäuser für schlachtreife Tiere berichtet, dennoch kürzte die Westvlees diese Woche ihren Basispreis für Schlachtschweine um 2 Cent auf 0,98 Euro/kg LG, bei Danis ging es um 1 Cent auf 0,92 Euro/kg LG zurück.
Lichtblick ItalienIn Österreich konnte der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) dagegen seine Leitnotierung mit 1,64 Euro/kg SG stabil halten, denn „kein schlachtreifes Schwein bleibt länger als vom
Mäster gewünscht im Stall“. Allerdings sei dies nicht einem florierenden
Fleischmarkt geschuldet, vielmehr basiere die Markträumung auf einem seit Wochen unterdurchschnittlichen - bei etwa 90 % liegenden - Schweineangebot.
Der
Fleischhandel hoffe auf zurückkehrende Urlauber, die zeitnah wieder etwas Schwung in die Geschäfte bringen sollen. Von diesen befinden sich wohl noch einige in Italien und kurbeln dort den Verbrauch an. Zumindest zogen dort die Notierungen für einige Teilstücke wie Kotelett, Nacken und
Schinken an. Das tat auch die nationale Schlachtschweinenotierung, die im Spannenmittel um 4,3 Cent/kg LG angehoben wurde. Dies wurde von Analysten vor allem mit dem sehr knappen Lebendangebot begründet.
Die Marge der
Schlachter blieb auch in Italien im roten Bereich; die Schlachthofseite hatte zuletzt die Anwesenheit bei der Preisfindungskommission boykottiert. In Frankreich konnte sich die Notierung am Marché du Porc Breton am vergangenen Donnerstag auf dem vorwöchigen Niveau von 1,345 Euro/kg SG halten.
Preise sinken auf breiter FrontIn der gesamten EU war der
Schlachtschweinemarkt in der Woche zum 25. Juli von nachgebenden Preisen geprägt. Nach Angaben der Brüssler Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten 151,50 Euro/100 kg SG; das waren 2,38 Euro oder 1,6 % weniger als in der Vorwoche. Der Preisabstand zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt wuchs auf 31,05 Euro/100 kg oder 17,0 %.
In der Berichtswoche mussten die Mäster in Portugal mit 4,5 % und in Rumänien mit 4,4 % die stärksten Abschläge hinnehmen. Um jeweils 3,2 % ging es in Frankreich, Kroatien und Lettland nach unten. Die Auszahlungsleistungen der Schlachtbetriebe in Tschechien, Polen, Dänemark, Luxemburg und Ungarn gingen zwischen 2,0 % und 2,9 % zurück. Für Deutschland wurde ein Minus von 1,5 % ausgewiesen.
Relativ stabil blieben dagegen die
Schlachtschweinepreise im Vorwochenvergleich in Finnland, Schweden und Österreich. Lediglich für Italien und Zypern wurden nennenswerte Zuschläge von 1,0 % und 1,9 % gemeldet. Aus den Niederlanden und Spanien gab es keine Meldungen.