Kormoran (c) proplanta «Wir sind es gewohnt, dass Fischbestände im Meer gemanagt werden, da muss man auch wildlebende Vögel managen können», sagte der Generalsekretär des Fischerei-Verbandes, Peter Breckling, am Mittwoch am Rande des Deutschen Fischereitages in Dresden. Er verwies auf wissenschaftliche Vorarbeiten des Bundesforschungsinstitutes für Ländliche Räume, Wald und Fischerei.
Vor allem die Teichwirte und Binnenfischer in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sehen ihre Bestände von Kormoranen bedroht. Jeder Kormoran frisst täglich etwa ein halbes Kilogramm Fisch, im Sommer vorzugsweise aus bewirtschafteten Fischteichen.
Einheitliche Regelungen gibt es in Deutschland bislang ebenso wenig wie in Europa. In Bundesländern wie Sachsen dürfen Kormorane unter bestimmten Bedingungen abgeschossen werden. In Frankreich werde das rigoros gehandhabt, schilderte Breckling das Vorgehen. Dänemark kontrolliere die Zahl der Kormorane, indem es deren Eiern manipuliere. Nach Darstellung des Fischerei-Verbandes soll das Management auf den Säulen Monitoring, Bestandsregulierung und Vergrämung - dem Verscheuchen der Vögel - basieren.
Verbandspräsident Holger Ortel hatte die Politik schon zum Auftakt des Fischereitages am Dienstag gescholten. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung stehe der Kormoran zwar drin. «Leider ist die Regierung weitgehend untätig in dieser Frage.» Man habe manchmal den Eindruck, «dass die Fischer inzwischen stärker gefährdet und wesentlich schutzbedürftiger sind als Vögel und andere Bestandteile der Natur», sagte Ortel. Er nannte einen Teichwirt aus Franken, dem Kormorane 90 Prozent seiner Karpfen weggefressen hätten. (dpa)
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