Die Angebotsmengen im Fleischverkauf übersteigen den Bedarf. Obwohl im Vergleich zu den Vorjahren hierzulande nur ein kleines Angebot an schlachtreifen Schweinen angeboten wird, reicht dieses für die
Schlachter gut aus.
An einen Anstieg der Erzeugerpreise war somit nicht zu denken; die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Schlachtschweinenotierung am Mittwoch (11.5.) bei 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. Selbst der kräftige Preisabschlag von 15 Cent/kg Anfang Mai ließ das Interesse der Fleischproduzenten an Mastschweinen nicht wachsen.
Dieser führte jedoch dazu, dass die Preise im Verkauf der Teilstücke teilweise deutlich nachgaben. Laut Marktanalysten bewirken die allseits steigenden Preise bei den Verbrauchern eine gewisse Verunsicherung und Kaufzurückhaltung, was auch das teurer gewordene Fleisch betrifft. Der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich merkte an, dass die inflationsgeschwächte Kaufkraft dem Fleischabsatz offensichtlich mehr schade als anderen Branchen, wie beispielsweise der Touristik.
Exportmöglichkeiten verlorenDarüber hinaus nimmt hierzulande der Schweinefleischverbrauch bereits seit Jahren aus verschiedenen Gründen ab; die aktuelle Meldung über die zunehmenden Käufe von Fleischersatzprodukten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bestätigt das. Nicht zu vergessen ist zudem, dass Deutschland wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) große Teile seiner Exportmöglichkeiten in Drittländer verloren hat, einen vormals sehr wichtigen Absatzkanal.
Laut VLV entwickelt sich der Mai auch in Österreich nicht zu einem Wonnemonat. Die Schlacht- und Zerlegebetriebe berichten über eine begrenzte Nachfrage und volle Gefrierlager. Allein die Tatsache, dass das Angebot schlachtreifer Tiere nach wie vor unterdurchschnittlich ausfällt, ermöglichte dem VLV eine unveränderte Schlachtschweinenotierung von 1,94 Euro/kg SG.
Sinkende SchlachtgewichteIn Frankreich war das Schlachtschweineangebot zuletzt leicht rückläufig und die Schlachtgewichte gingen merklich nach unten. Aber auch dort reichte es am Marché du Porc Breton nur zu einer unveränderten Notierung von 1,698 Euro/kg SG, weil von einer unzureichenden Schweinefleischnachfrage berichtet wurde.
In Belgien blieben die Auszahlungspreise für Mastschweine zuletzt ebenfalls stabil; allerdings gaben die
Ferkelpreise deutlicher nach. In Spanien waren Schlachtschweine vor allem in der Produktionshochburg im Nordosten des Landes weiter gut gefragt, obwohl die Margen der Schlachtbetriebe laut Analysten im roten Bereich sind.
Diese drängten deshalb auf unveränderte Schlachtschweinepreise, was am vergangenen Donnerstag am Mercolleida mit einer stabilen Notierung von 1,545 Euro/kg Lebendgewicht (LG) auch geschah. Neben nicht zufriedenstellenden Erlösen am
Fleischmarkt wurde in Spanien von schwächer werdenden Exporten nach Asien in Länder wie Vietnam oder die Philippinen berichtet.
Danish Crown erhöht AuszahlungspreisEinen Sonderweg in Europa ging
Danish Crown und erhöhte seinen Auszahlungspreis um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,49 Euro/kg SG. Dieser beinhaltet zwar noch keine Zuschläge, liegt aber unter dem Niveau der meisten EU-Länder, weshalb Nachholbedarf besteht.
Laut Danish Crown konnten neue Lieferverträge mit höheren Preisen für Exporte in Drittländer abgeschlossen werden. In Italien stand der Markt dagegen weiter unter Druck. Die nationale Notierung für Schlachtschweine gab um 4,2 Cent/kg LG nach, da wichtige Teilstücke vom Schwein im Verkauf weniger Geld einbrachten und neue ASP-Fälle in Mittelitalien den Markt verunsicherten.
EU-Preise unter DruckIn der gesamten EU standen die
Schlachtschweinepreise in der Woche zum 8. Mai mehrheitlich unter Druck. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten mit 189,30 Euro/100 kg abgerechnet; das waren 2,54 Euro oder 1,3 % weniger als in der Vorwoche.
Besonders deutlich verringerten dabei die
Schlachtunternehmen in Italien und Deutschland ihre Auszahlungsleistung, nämlich um 5,2 % beziehungsweise 4,5 %. In Rumänien, Litauen, Slowenien, der Slowakei und Österreich erhielten die
Mäster zwischen 1,3 % und 1,9 % weniger Geld für ihre Tiere.
Dagegen konnten sich die Schlachtschweinepreise in den Niederlanden, Spanien, Portugal, Frankreich, Luxemburg und Irland in etwa auf dem Vorwochenniveau halten. Zu den wenigen Ländern mit höheren Auszahlungspreisen zählte Dänemark, wo der Verkauf der Tiere den Erzeugern 1,6 % mehr Geld einbrachte. Über noch höhere Aufschläge konnten sich die Mäster in Finnland, Bulgarien und Estland freuen, wo die Preise zwischen 2,4 % und 5,1 % stiegen.