Für eine
Zwischenbilanz des aktuell entstehenden Schadens sei es noch zu früh, sagte der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen
Geflügelwirtschaft und Vorsitzende der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke.
Er glaube nicht, dass die
Betriebe Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigen, denn dann riskierten sie auch Schadensersatzkürzungen aus der Tierseuchenkasse. Das könnte existenzbedrohend sein, betonte Ripke.
«Wir haben aus 2017 einiges gelernt», sagte er. 2016/17 kam es zum letzten großen Geflügelpest-Ausbruch in Niedersachsen, auch damals vor allem in Landkreisen Oldenburg und Cloppenburg. Der wirtschaftliche Schaden damals war für die Landwirte immens. Allein die
Tierseuchenkasse verzeichnete seinerzeit einen Schaden von bis zu 17 Millionen Euro.
Wie damals haben auch wieder Betriebe einen Schaden, die keine Puten halten. So verweigere etwa ein niederländischer
Schlachthof die Abnahme von gesunden
Masthähnchen aus den Beobachtungsgebieten. Auch der Export von Bruteiern von Elterntierhähnen nach Russland und in die Niederlande falle weg, obwohl dieser nach EU-Recht noch möglich sei, sagte Ripke.
Aus dem Geflügelpestausbruch vor vier Jahren habe die Branche einiges gelernt, betonte Ripke. Die Betriebe schützen ihr Lagerstroh vor den Kontakt mit Wildvögeln, lagern es zum Beispiel im Stall, statt es von draußen hineinzufahren. Auch zahlreiche andere Sicherheitsmaßnahmen sollen verhindern, dass etwa Kot von Wildtieren in die Ställe kommt.
Allerdings ließen sich Putenställe nicht hermetisch abriegeln, die Längswände müssten aus Gründen der
Tiergesundheit gelocht sein, dass Außenluft hineinkommt. Zum Teil werde aber schon die Windseite mit einer Folie abgedeckt.
Das aktuelle Virus scheine sehr aggressiv zu sein, sagte Ripke. «Es ist schlimm. Das haben wir noch nie gehabt, dass wir an der schleswig-holsteinischen Küste 12.000
Wildtiere tot aufgefunden haben.» Auch in Mecklenburg-Vorpommern oder auf den Halligen habe es noch nie so viele Ausbrüche gegeben. Auch viele Wildtiere, wie etwa Stockenten, tragen das Virus weiter, ohne selber zu erkranken.
Seit dem Herbst ist in Europa ein für Tiere hochansteckender Geflügelpest-Virus unterwegs. Zunächst wurde der
Erreger des Typs
H5N8 bei Wildtieren an den Küsten gefunden. Seit kurz vor Weihnachten kam es in Putenbetrieben in den Landkreisen Oldenburg und Cloppenburg zu Ausbrüchen der Krankheit. Auch ein Entenmastbetrieb war betroffen. Die Tiere müssen getötet werden, um die Ausbruchsbetriebe werden Sperr- und Beobachtungszonen eingerichtet.