Die deutsche Eierwirtschaft hat sich in den letzten zwei Jahren gravierend verändert. Ursache dafür ist das Verbot der Käfighaltung, das bei uns am 1. Januar 2010 und damit zwei Jahre früher als in der übrigen Europäischen Union in Kraft trat. In der Folge brach die deutsche Eiererzeugung stark ein. Der Selbstversorgungsgrad sank hierzulande von knapp 70 Prozent auf deutlich unter 60 Prozent, so die
Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung.
Bereits im Jahre 2009, also vor dem Käfigverbot, war die deutsche Produktion deutlich zurückgegangen. Verunsicherte Erzeuger und Vermarkter waren aus der Produktion bzw. dem Handel von Eiern der Haltungsform 3 (Käfighaltung) ausgestiegen. Auch der Lebensmittelhandel hatte diese Eier vorzeitig ausgelistet und war auf Eier aus Bodenhaltung (Kennzeichnung 2) oder Freilandware (Kennzeichnung 1) umgestiegen. Hiervon profitierten vor allem ausländische Anbieter, die ihren Marktanteil innerhalb Deutschlands deutlich erhöhen konnten.
Nach dem Verbot der Käfighaltung ist die Zahl der in Deutschland gehaltenen Legehennen deutlich zurückgegangen. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge wurden am 1. Dezember 2009 noch 27 Mio. Legehennen gehalten. Das waren 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Betriebe sank um 78 auf 1.111 Halter (- 6,5 Prozent).
Gewinner des Käfigverbots ist die Bodenhaltung. Die so erzeugten Eier haben derzeit einen Marktanteil von gut 60 Prozent. Sie sind zugleich die preisgünstigste Variante im Lebensmitteleinzelhandel. Eier aus Kleingruppen, in denen die Hennen in ausgestalteten Käfigen gehalten werden (Haltungsform 3), konnten sich bislang nicht durchsetzen und werden kaum vom Lebensmittelhandel angeboten. Trotz des Bio-Booms stagniert der Absatz von Bio-Eiern (Kennzeichnung 0). Sie haben zurzeit einen Marktanteil von knapp sieben Prozent – Tendenz weiter fallend. (lwk-ns)
