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17.12.2009 | 05:36 | Ferkelproduktion 

Moderne Ferkelproduktion am Niederrhein

Straelen - Wie Ferkel in einem modernen Stall mit neuester Produktionstechnik aufgezogen werden, darüber informierte sich der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Dr. Helmut Born am vergangenen Dienstag (15.12.) auf dem Hof von Stefan Janßen in Straelen.

Moderne Ferkelproduktion am Niederrhein
Nach der Betriebsbesichtigung diskutierte der DBV-Generalsekretär mit Sauen- und Schweinehaltern aus der Region über ihre agrarpolitischen Anliegen.

„Die Landwirte erlebten in diesem Jahr eine dramatische Talfahrt der Erzeugerpreise“, sagte Dr. Born. Die weltweite Wirtschaftskrise habe auch vor den Schweinehaltern nicht Halt gemacht. In den vergangenen Jahren hätten die Landwirte immer mehr mit stark schwankenden Preisen zu kämpfen. Ganz oben auf dem Forderungskatalog des Bauernverbandes an die Politik stehe daher die Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage.

Die Landwirte und Dr. Born waren sich einig, dass keine weiteren nationalen Alleingänge im Tierschutzbereich geduldet werden dürften. Aufgrund des intensiven Wettbewerbs sei es unerlässlich, dass die hohen Standards nicht nur für deutsche Schweine- und Sauenhalter, sondern in gleicher Weise auch für ihre europäischen Berufskollegen gelten. Diese Forderung fände sich auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wieder. Darüber hinaus sei ein Entgegenkommen bei der Agrardieselbesteuerung und den Beiträgen zur Sozialversicherung erreicht worden. Dr. Born begrüßte, dass das national einseitige Verfütterungsverbot tierischer Fette an Schweine und Geflügel aufgehoben wurde, das jahrelang zu Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU geführt habe.

Ganz wichtig sei es, die entkoppelte und bis 2013 politisch zugesagte Betriebsprämie aus Brüssel zu erhalten. „Unsere nachhaltige und multifunktionale Landwirtschaft ist einzigartig, unverwechselbar und unschlagbar! Um sie zu erhalten, müssen die höheren Kosten der weltweit höchsten Standards im Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz ausgeglichen werden“, betonte der DBV-Generalsekretär.

Dr. Born dankte den Landwirten für ihren Einsatz bei der Postkartenaktion des DBV und der Landesbauernverbände. Mit einer gedruckten Postkarte und einer E-Card, die sich an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner richtete, hatten sich die Sauen- und Schweinehalter für eine Sicherstellung von Eiweißfuttermitteln, vor allem Soja, stark gemacht. Es könne doch nicht sein, so Dr. Born, dass winzige, unvermeidbare Stäube von neuen gentechnisch veränderten (GV) Sorten aus den USA die Futterlieferungen ganzer Schiffsladungen auf Kosten der Landwirte verhindern. Immer mehr Sorten kommen in den USA und Südamerika in den Anbau, während die EU-Zulassung jeweils erst mit Zeitverzögerung erfolgt. „Deshalb brauchen wir endlich eine praktikable Toleranzschwelle für Restspuren noch nicht zugelassener Sorten, die das europäische Zulassungsverfahren nicht in Frage stellt“, forderte Dr. Born.

„Im Kampf gegen die Wildschweinepest sind wir weit gekommen“, hielt Heinz Lax, Vorsitzender Kreisbauernschaft Geldern und Vorsitzender des Fachausschusses Schweine des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), in der Diskussion mit den Landwirten fest.

Die beiden nordrhein-westfälischen Landesbauernverbände hatten Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg gebeten, die Bejagung des Schwarzwildes zu forcieren, um die teilweise ausgeuferte Wildschweinepopulation spürbar und nachhaltig einzudämmen. Denn das Risiko, dass sich die Wildschweinepest auf die Hausschweinebestände überträgt, müsse an der Quelle - bei den Wildschweinen - minimiert werden, betonte Lax. Minister Uhlenberg habe inzwischen ein Bündel von Maßnahmen zur Reduktion des Schwarzwildbestandes getroffen.

Ein großer Erfolg - ein Meilenstein für die Schweinemast - sei das Anfang der Woche in Rheda-Wiedenbrück vorgestellte Blackbox-Projekt des Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und der beiden nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsverbände: Dabei würden Daten aus dem Eichbereich der Klassifizierungsgeräte und der Schlachtviehwaagen von Schlachtschweinen in einem System erfasst und zusammengeführt. Dadurch erhalten die Landwirte mehr Kontrolle über die Klassifizierungs- und Wiegedaten der verkauften Tiere“, hob Lax hervor.

Heinz-Rudolf Hilgers, Vorsitzender der Rheinischen Erzeugergemeinschaft Qualitätsferkel (REG), lobte die heimische Züchtung und Erzeugung von Ferkeln und Mastschweinen. Eine regionale Produktion habe den Vorteil, dass die Fleischwaren ideal rückverfolgbar und kontrollierbar seien, die Tiere nicht weit transportiert werden müssten und somit tierschutz- und umweltrechtliche Standards eingehalten werden können. (rlv)
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