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23.11.2020 | 13:26 | Störe statt Karpfen 

Müritzfischer setzen auf Sibirischen Stör

Boek/Waren - Die Fischerei Müritz-Plau in Waren hat ihre Teichwirtschaft am Müritz-Nationalpark fast völlig auf Sibirischen Stör umgestellt.

Stör
Die Müritzfischer haben aus der Not eine Tugend gemacht. In ihrer großen Teichwirtschaft am Nationalpark «bedienten» sich Kormorane und Adler gern bei Karpfen. Nun schwimmen dort vor allem Sibirische Störe- die liefern Kaviar und sind zu groß für die Fischräuber. (c) proplanta
«Diese Fische bieten uns einen höheren Ertrag und sind sicherer vor Fischräubern wie Kormoranen und Adlern», sagte Geschäftsführer Jens-Peter Schaffran der Deutschen Presse-Agentur. In der Teichwirtschaft werden noch bis Mitte Dezember etwa 40 bis 60 Tonnen Stör pro Jahr abgefischt. Dabei holen die Männer um Jan Leheis die «grauen Riesen» mit Hilfe von Netz und Bagger heraus und untersuchen sie mit Ultraschall. Dann werden sie entweder verarbeitet, zur Vermehrung umgesetzt oder sie können auf einer Rutsche wieder in den Teich gleiten.

Die bis zu 20 Kilogramm schweren Störe sind grätenfrei, liefern Kaviar und sind laut Schaffran als Speisefische sehr gefragt. Die Fischerei bewirtschaftet nach eigenen Angaben mit rund 35.000 Hektar die bundesweit größte See- und Gewässerfläche. Störe machen etwa 80 Prozent der Fische in den 21 Teichen aus und sicherten die Existenzgrundlage für die gesamte Teichwirtschaft.

Karpfen, Schleie und andere Fische würden auch noch gehalten, weil sie mehr im Grund wühlen, die Teiche sauber halten und das biologische Gleichgewicht sichern. Die Müritzfischer betreiben in Anlagen die komplette Entwicklung der Störe. So wird Brut aufgezogen, betreut und gefüttert, bis die Fische etwa 1,2 bis 1,5 Kilogramm schwer sind. Dann kommen sie in Teiche, wo sie zu schwer für die fischfressenden Vögel sind. Kormorane hatten den Fischern über Jahre große Verluste bei der Karpfenhaltung beschert.

Männliche Störe werden bis zur Marktreife bei einem Gewicht von drei bis vier Kilogramm gehalten. Die Weibchen, die später den Kaviar liefern, dürfen mehr als einen Meter groß und 7 bis 15 Kilogramm schwer werden.

Die Müritzfischer haben im Schnitt 130 Beschäftigte. Zwölf Leute arbeiten in Boek, wo es einen Fischerhof als Anlaufpunkt für Angler und Touristen gibt. Die Firma beliefert Gastronomie, Handel und andere Kunden bundesweit über das Internet und betreibt ein Fischkaufhaus. Störerzeugnisse machen etwa vier Prozent des Jahresumsatzes von rund zwölf Millionen Euro aus, wie Schaffran sagte.
dpa
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