Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) musste am vergangenen Mittwoch (8.4.) dem Druck der großen Schlachtbetriebe nachgeben und ihre Leitnotierung um 5 Cent auf 1,84 Euro/kg Schlachtgewicht senken. Zwar falle das Angebot schlachtreifer Schweine nicht sehr groß aus, weil die Erzeuger bereits vor dem Osterfest viele Tiere vermarktet hätten, doch würden feiertagsbedingt auch Schlachttage fehlen und die Nachfrage begrenzen, erläuterten Marktanalysten. Der Fleischabsatz habe durch erste Grillaktivitäten Impulse erhalten, falle insgesamt aber nicht ganz so flott aus, wie manche Fleischverkäufer erhofft hätten.
Eine gewisse Unsicherheit besteht laut Marktbeobachtern bei Schlachtern und Zerlegern darüber, wie das Arbeitskräfteangebot nach Ostern aussieht, falls die Mitarbeiter aus Osteuropa nach einem Heimaturlaub wegen Quarantänemaßnahmen nur verspätet zurückkehren könnten. Positiv war zu berichten, dass der Schweinefleischexport nach China Fahrt aufgenommen hat. Aufgrund der zuletzt deutlich gesunkenen
Schlachtschweinepreise in den USA sowie Zollsenkungen und Zugangserleichterungen für US-Ware durch Peking ist der Wettbewerb auf dem chinesischen Markt aber noch intensiver geworden, und die erzielbaren Preise sind weniger lukrativ als Ende 2019. In anderen EU-Staaten tendierten - mit Ausnahme von Frankreich - die
Schlachtschweinenotierungen vor Ostern ebenfalls schwächer.
Am stärksten fiel dabei der Abschlag in Italien mit der maximal erlaubten Höhe von 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) aus. Dort könnten die
Schlachtunternehmen kaum alle Schweine aufnehmen, da Zerlege- und Verarbeitungskapazitäten wegen fehlender Mitarbeiter infolge der Corona-Krise heruntergefahren worden seien, berichteten Analysten. Seit Anfang März hat die italienische Notierung 24 Cent/kg LG oder 16 % eingebüßt.
Auch in Österreich 5 Cent wenigerIn Spanien hat sich die Aktivität der Schlachtbetriebe und nachgelagerten Verarbeiter aufgrund der Corona-Krise ebenfalls Stück für Stück verlangsamt; zudem fallen dort über Ostern zwei Produktionstage aus. Die Notierung am Mercolleida gab um 2 Cent auf 1,455 Euro/kg SG nach. Österreich folgte mit einem Notierungsminus von 5 Cent auf 1,82 Euro/kg SG Deutschland. Nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) war dafür hauptsächlich die verkürzte Schlachtwoche verantwortlich.
Allerdings bereiteten am
Fleischmarkt der fehlende Absatz im Außer-Haus-Bereich und der Ausfall des Italiengeschäftes weiter Probleme; die Preise für
Schinken seien daraufhin unter Druck geraten. Auch
Danish Crown kürzte seinen Schweinelieferanten den Auszahlungspreis, und zwar umgerechnet um 4 Cent auf 1,79 Euro/kg SG. Da einige Warenströme umgeleitet werden müssten, laufe der Markt schleppender als sonst, berichtete das Unternehmen. Lediglich in Frankreich konnte sich am Marché du Porc Breton die Notierung auf dem bisherigen Niveau von 1,513 Euro/kg behaupten, auf die dann noch Zuschläge gezahlt werden.
EU-Preis 17 Prozent über VorjahrIn der Woche zum 5. April hatten sich die Schlachtschweinepreise im gewogenen EU-Durchschnitt nach den vorherigen Abschlägen noch knapp behaupten können. Nach Kommissionsangaben erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Mitgliedstaaten 186,04 Euro/100 kg SG; das waren lediglich 0,32 Euro 0der 0,2 % weniger als in der Vorwoche. Auch wenn die Schlachtschweine zuletzt infolge der Corona-Pandemie an Wert verloren, lagen die Preise damit im EU-Mittel immer noch um gut 17 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.
In der Berichtswoche verzeichnete abermals Italien mit 3,8 % den stärksten Abschlag beim Schweinepreis. Zudem bekamen die
Mäster in Dänemark, Portugal, Rumänien und Ungarn zwischen 1,3 %und 1,7 % weniger Geld für ihre Tiere. Die Schlachtbetriebe in Spanien kürzten ihre Auszahlungsleistung um 0,9 %; in Frankreich waren es 0,6 %. In Deutschland, Belgien und Österreich blieben die Abzüge auf maximal 0,3 % begrenzt. Demgegenüber konnten sich die Erzeuger in Slowenien, Polen und Schweden über Preissteigerungen zwischen 1,1 % und 2,5 % freuen