Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.04.2020 | 10:08 | Schweinepreise 

VEZG-Preis verharrt bei 1,89 Euro/kg

Bonn - Am deutschen Schlachtschweinemarkt standen sich nach turbulenten Vorwochen Angebot und Nachfrage beim Lebendvieh zuletzt ausgeglichen gegenüber.

VEZG-Preis
EU-Schlachtschweinenotierungen stabil bis schwächer (c) proplanta
Aufgrund der ausgewogenen Verhältnisse beließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (1.4.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine auf dem Niveau von 1,89 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Analysten zufolge hat in den Supermärkten die sehr starke Schweinefleischnachfrage etwas nachgelassen, weil die Vorratskammern in den Haushalten gut gefüllt sind.

In dieser Woche könnten das Ostergeschäft und erste Grillaktivitäten aber neue Impulse geben. Immer besser, wenn auch nicht mehr zu den Höchstpreisen des vergangenen Jahres, läuft der Schweinefleischexport nach China, während der Bedarf in der Außer-Haus-Gastronomie weggebrochen ist. Letzteres mache den Fleischverkäufern in Österreich besonders schwer zu schaffen, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV).

Speziell in Oberösterreich und Niederösterreich seien deshalb Absatzverzögerungen zu verzeichnen; das Italiengeschäft laufe kaum noch. Auf Druck der Schlachtbetriebe musste die VLV-Notierung um 2 Cent auf 1,87 Euro/kg SG gesenkt werden. Ebenfalls um 2 Cent, allerdings in Kilogramm Lebendgewicht (LG), gingen die Ankaufspreise für Schlachtschweine in Belgien zurück.

In den Niederlanden und Dänemark blieben die Notierungen dagegen stabil. Danish Crown berichtete, dass gegenwärtig die möglichst reibungslose Versorgung der Kunden mit Schweinefrischfleisch im Fokus stehe. Die Verkaufspreise seien in der Regel stabil.

Das Angebot einiger nicht ausgelöster Teilstücke am EU-Binnenmarkt sei größer als üblich, da mehrere Marktteilnehmer die normale Entbeinungskapazität nicht aufrechthalten könnten.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 23. bis 29. März 2020Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 23. bis 29. März 2020

Südeuropa mit Notierungsabschlägen

In Frankreich stand die Schlachtschweinenotierung indes am vergangenen Donnerstag unter deutlichem Druck und ging im Vorwochenvergleich um 3,9 Cent auf einen Basispreis von 1,513 Euro/kg SG zurück. Die inländische Nachfrage habe sich abgeschwächt, und die französischen Anbieter würden nicht so stark vom Drittlandsexport profitieren wie andere Wettbewerber in der EU, berichtete der Marché du Porc Breton.

In Spanien mussten die Mäster zuletzt einen Notierungsabschlag von 1,5 Cent auf 1,475 Euro/kg LG hinnehmen. Die Aktivität der Schlachter- und Zerleger sei wegen Personalengpässen und der ungewissen Zukunft etwas heruntergefahren worden; zudem seien die Gefrierhauskapazitäten weitgehend ausgeschöpft, erklärte der Mercolleida. Nachfragebelastend wirke sich auch aus, dass dieses Jahr keine Ostertouristen im Land seien.

Das stärkste Notierungsminus für Schlachtschweine verzeichnete in der vergangenen Woche abermals das krisengebeutelte Italien, nämlich mit 5 Cent/kg LG. Die Mäster versuchten im fallenden Markt möglichst viele Schweine zu verkaufen, doch sei die Aufnahmemöglichkeit der Schlachter begrenzt, da gegenwärtig wegen der Corona-Situation teilweise weniger als 70 % der normalen Schlacht- und Zerlegekapazitäten genutzt würden, berichteten Analysten. Ihnen zufolge ist die Bruttomarge der Schlachter mit gut 10 Euro je Schwein infolge der Preisabschläge im Lebendvieheinkauf aber noch deutlich im positiven Bereich.

Negativer EU-Preistrend

In der Woche zum 29. März war noch in vielen Mitgliedstaaten der Preisdruck am Schlachtschweinemarkt zu spüren gewesen. Tiere der Handelsklasse E erlösten nach Kommissionsangaben im Mittel 186,35 Euro/100 kg SG; das waren 2,56 Euro oder 1,4 % weniger als in der Vorwoche. Laut den offiziell nach Brüssel gemeldeten Preisen mussten die italienischen Mäster in der letzten Märzwoche mit 3,7 % den höchsten Abschlag hinnehmen; danach folgte Polen mit einem Minus von 3,1 %.

In Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Spanien und Belgien ging es mit den Auszahlungsleistungen der Schlachter zwischen 1,3 % und 2,2 % nach unten. In den skandinavischen Ländern Dänemark, Schweden und Finnland blieben die Abzüge auf maximal 0,4 % begrenzt. Für Frankreich wurden stabile Schlachtschweinepreise gemeldet.

Im Baltikum konnten sich die Erzeuger in Litauen, Lettland und Estland dagegen über moderate Preiserhöhungen zwischen 0,4 % und 0,6 % freuen. In Rumänien gab es der Kommission zufolge sogar einen Aufschlag von 3,0 % im Vorwochenvergleich.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 VEZG-Preis bleibt stabil

 Schweinepreis zieht an

 Anhebung des VEZG-Preises sendet Signal an ganz Europa

 Abwärtsbewegung beim VEZG-Preis gestoppt

 VEZG-Preis nicht mehr zu halten

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss