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04.12.2023 | 04:55 | Afrikanische Schweinepest 

Sachsen will tagesaktuelles Bild über die ASP-Verbreitung

Bonn - Während sich die Geflügelpestfälle in Deutschland häufen, ist es um die Afrikanische Schweinepest (ASP) ruhiger geworden. Die letzte Einschleppung in einen Nutzschweinebestand gab es im Februar in Cottbus bei einer Kleinsthaltung.

ASP-Bekämpfung
Intensives Monitoring über ASP-Proben wird für Jäger mit einer App erleichtert. (c) proplanta
Der Fund von infizierten Wildschweinen beschränkt sich wöchentlich auf wenige Einzeltiere in regionalen Teilen Sachsens oder Brandenburgs. Leichtsinnig darf man jedoch nicht werden, weshalb Sachsen ein umfassendes Monitoring betreibt, um praktisch tagesaktuell Bild ein von der Verbreitung der ASP zu haben. Laut dem zuständigen Sozialministerium ist dabei die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA) eine wichtige Stütze.

Diese hat seit dem ersten ASP-Fall Ende Oktober 2020 mittlerweile 150.000 Proben auf das Virus durchgeführt, etwa hälftig für Wild- und für Hausschweine. „Dank der schnellen und auch an Wochenenden verlässlichen Probenanalyse sind wir immer über das Ausmaß der ASP-Ausbrüche und die jeweiligen Hotspots informiert und konnten schnell die notwendigen Maßnahmen wie Zaunbau, Fallwildsuche und verstärkte Bejagung einleiten“, lobte Sozialministerin Petra Köpping.

Aufgrund der Ausweitung der Restriktionszonen 2021 und 2022 waren zunehmend Schweinehalter von Überwachungsmaßnahmen betroffen und mussten beispielsweise die ASP-Freiheit der Tiere in der Restriktionszone II vor dem Transport zum Schlachthof nachweisen. Die jährlichen Proben sind damals sprunghaft auf 20.000 bis zu 36.000 Stück im Jahr gestiegen.

Neue APP für ASP-Proben

Zum Nachweis der ASP bei Fall-, Unfall- oder erlegtem Schwarzwild müssen ebenfalls Proben gewonnen und analysiert werden, wobei die Jäger eine wichtige Rolle spielen. Deren Arbeit wird nun erleichtert. Die bereits bestehende IT-Anwendung „Sächsisches Wildmonitoring“ bekommt laut Ministerium ein neues Modul zur ASP-Probenerfassung, welches künftig über ein Internetportal oder eine Smartphone-App nutzbar ist.

Die zusätzliche Anwendung ermöglicht den direkten Datenaustausch zwischen Jägern, Behörden und der Landesuntersuchungsanstalt, denen dann alle Informationen zur Verfügung stehen. „Damit wird der Prozess der Untersuchung von Wildschweinen auf das ASP-Virus für alle Beteiligten vereinfacht und beschleunigt. Alles kann über die App laufen, von der Möglichkeit der Eingabe der Geo-Koordinaten am Erlegungsort bis zur Anzeige der Laborergebnisse“, erläuterte Köpping. Schnelle Probenergebnisse ermöglichten zudem eine zeitnahe Verarbeitung beziehungsweise Vermarktung gesund erlegter Wildschweine außerhalb der Restriktionsgebiete.

Bekämpfungserfolge in Schweden

In Schweden kommt man bei der ASP-Bekämpfung offenbar gut voran. Wie der Europäische Verband für Jagd und Naturschutz (FACE) berichtet, gab die Regierung in Stockholm am Donnerstag (30.11.) bekannt, dass das Infektionsgebiet von rund 1.000 auf 617 Quadratkilometer verkleinert wird. Dies sei auch ein Ergebnis der umfassenden guten Zusammenarbeit mit den Jägern bei der Suche nach Kadavern.

Laut dem Verband ist Schweden auf dem besten Weg, in Rekordzeit wieder als „Frei von ASP“ erklärt zu werden. Wenn die Fortschritte in diesem Tempo weitergingen, könnte das schon Ende September 2024 der Fall sein. Während der dreimonatigen Fallwildsuche wurden laut FACE in einem Umkreis von fünf Kilometern insgesamt 62 infizierte Wildschweinkadaver gefunden. Der leitende staatliche Epidemiologe in Schweden, Karl Ståhl, berichtete, dass der Höhepunkt der Virusausbreitung Ende August und Anfang September lag.

Laut dem europäischen Tierseuchenmeldesystem (ADIS) wurden zuletzt am Montag (27.11.) aber zwei neue ASP-Fälle bei Wildschweinen gemeldet. Der Status „seuchenfrei“ für ganz Schweden im September 2024 gerät damit in Gefahr, denn dafür darf es zwölf Monate keinen Fall geben, es sei denn, die gefundenen Kadaver sind schon sehr alt.
AgE
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