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01.02.2011 | 13:34 | Schweinemarkt 

Schweinemärkte in Österreich und Deutschland springen wieder an

Wien - Der deutsche Dioxin-Skandal beherrscht weiterhin den Schweinemarkt, wobei die Märkte in den nördlichen EU-Staaten besonders zum Handkuss kamen.

Schweinemarkt
Nunmehr lassen aber die Verknappung des Angebots durch eine Verkaufszurückhaltung der Mäster, die Eröffnung der Privaten Lagerhaltung durch die EU sowie berechtigte Hoffnungen in Deutschland, den Export nach Russland wieder aufnehmen zu können, die Nachfrage und die Preise in Österreich und in Deutschland wieder anspringen.

Die aktuellen Schweinepreisnotierungen von EUR 1,31 pro kg in Österreich (Vorwoche: EUR 1,21) und etwa von EUR 1,33 pro kg (Vorwoche: EUR 1,20 pro kg) in Deutschland (Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch, VEZG, und Vion Food) können den vorangegangenen Einbruch wieder kompensieren. Ähnlich stellt sich die Lage in Belgien und den Niederlanden dar. Indes setzen die Moskauer Behörden ihr Verwirrspiel um die Wiederzulassung deutscher Fleischlieferungen nach Russland fort. Diese sieht der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten, VLV, in Linz, als maßgeblichen Faktor für die Entwicklung der europäischen Schweinepreise im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres 2011.
 
In Österreich lief mit Fortdauer der vorigen Woche das Geschäft wieder flotter. Die erheblichen Rückstaumengen der Woche davor konnten zu einem Gutteil abgebaut werden. Auch hierzulande sank mit dem Preisminus die Abgabebereitschaft der Mäster, sodass für die bevorstehende Woche ein deutlich unterdurchschnittliches Angebot zur Verfügung steht. So war es möglich, binnen einer Woche das Minus von 10 Cent wieder wett zu machen, berichtet der VLV. Dies sei nicht nach dem Geschmack der Abnehmer gewesen. Diese hätten nur ein deutlich geringeres Plus zugestehen wollen und auch bereits das Ziel formuliert, rasch den ursprünglichen Abstand zu Deutschland wieder herstellen zu wollen. "Das Jännerloch kombiniert mit dem Dioxinskandal scheint vorerst überstanden", beschreibt der VLV die Tendenz. 
 
In Deutschland wurden nach dem Absturz der Preise um 23 Cent pro kg in der ersten Jännerhälfte und der darauf folgenden teilweisen Abgabeverweigerung der deutschen Schweinemäster die Preise in Deutschland binnen einer Woche wieder um plus 8 und plus 13 Cent nach oben korrigiert. Das Plus in den übrigen Mitgliedstaaten wie etwa Dänemark oder Frankreich fiel mit 3 Cent pro kg beziehungsweise 0,2 Cent eher bescheiden aus. Allerdings erlitten diese Länder auch keinen Preiseinbruch. 
 
Bergauf geht es diese Woche in Österreich auch mit dem Zuchten-Notierungspreis. In Deutschland berichtet agrarzeitung.de weiters auch von einer Erholung des Ferkelmarktes als Folge der gestiegenen Auszahlungspreise für Schlachtschweine und wieder wachsender Bereitschaft der Mäster, Schweine einzustellen. 

 
Private Lagerhaltung zeigt schon vorab Wirkung - Start am 1. Februar
 
Zur Überwindung der Turbulenzen am Schweinemarkt hat sicher auch die Eröffnung der Privaten Lagerhaltung von Schweinefleisch durch die EU-Kommission beigetragen - und zwar schon vorab, ehe sie startet. Wie die für die Abwicklung in Österreich zuständige Agrarmarkt Austria, AMA, mitteilt, können Lagerhalter ihre Anträge ab 01.02. stellen. Bei der Beihilfe gebe es im Vergleich zur letzten Aktion 2007 sogar eine Erhöhung der Lagersätze. Die Lagerdauer beträgt 90, 120 oder 150 Tage. Ein enstprechendes Merkblatt (Download "Merkblatt Private Lagerhaltung Schweinefleisch.pdf"), das Antragsformular sowie Formulare für die Bankgarantien zur Hinterlegung der notwendigen Sicherheiten sind auf www.ama.at online. 

 
Russlandexport als wichtigster Marktfaktor - Moskauer Behörden setzen Verwirrspiel fort 
 
"Maßgeblicher für die Preisentwicklung des ersten Halbjahres wird jedoch sein, wie lange die Exportprobleme der Deutschen in Drittstaaten anhalten", analysiert der VLV die Bedeutung des von Russland verhängten Importstopps für deutsches Schweinefleisch. Von dieser Front kommen aber nach wie vor widersprüchliche Meldungen: Schon zu Beginn der Vorwoche machten sich deutsche Exporteure nach intensiven bilateralen Verhandlungen am Rande der Grünen Woche Hoffnungen, dass die russischen Grenzbalken für ihre Lieferungen wieder aufgehen. Dem war aber nicht so, nachdem die russische Seite das vermeintliche Fehlen notwendiger Papiere beanstandet hat. Vorigen Freitag war es dann wieder so weit, berichtet Dow Jones News. Die russischen Nachrichtenagenturen Interfax und Ria Novosti hätten unter Berufung auf die Behörde für Tiergesundheit und Pflanzensanität Rosselkhoznadzor gemeldet, dass die Einfuhrbeschränkungen wieder aufgehoben worden wären. 
 
Dies ließ deutsche Fleischexporteure laut agrarzeitung.de hoffen, dass Russland ab gestern, Montag, seine Grenzen wieder für Schweine- und Geflügelfleisch made in Germany öffnet. Rosselkhoznadzor hätte demnach eine aktualisierte Liste mit Namen von Firmen veröffentlicht, die liefern dürfen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hätte am Donnerstag abends die von Moskau angeblich vermissten Unterlagen nochmals geschickt. Laut einem deutschen Fleischexporteur wären damit nunmehr auf alle notwendigen Dokumentationen wie die Vorgaben für die Probenahme, die Liste der akkreditierten Labors sowie weitere Warenbegleitpapiere vorgelegen. Wenn nun die Grenzstellen umgehend informiert würden, könnten die Lieferungen praktisch sofort wieder aufgenommen werden. Später meldete aber Ria Novosti, so Dow Jones News, habe Rosselkhoznadzor später am Freitag die eigenen Angaben wieder dementiert und er Importstopp sei weiterhin gültig.

"Die Einschränkungen sind weiter gültig", wurde der stellvertretende Behördenchef Nikolai Wlassow zitiert, und: "In einem von mir heute unterzeichneten Dokument geht es um eine Liste von Laboratorien in Deutschland und Russland, die Dioxin-Analysen machen können. Dioxin-freie Fleischprodukte dürfen weiterhin nach Russland eingeführt werden. Darauf war bei der Verhängung des Importverbots auch hingewiesen worden." Vertreter der deutschen Fleischwirtschaft hätten sich verwundert über das "Hü und Hott" aus Moskau gezeigt. (BMLFUW/AIZ)
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