Anfang Oktober haben mehrere nordwestdeutsche Schlachtbetriebe kurzfristig Ihre Vermarktungs- und damit Abrechnungsmasken und z.T. auch die Klassifizierung von FOM auf AutoFOM umgestellt. Durch die Änderungen streben die Schlachter etwas schwerere Schlachtkörper mit höheren Schinkengewichten, also typbetontere Tiere, an. Zudem werden von einigen Unternehmen Schlachttiere aus dänischen Duroc-Kreuzungsferkeln mit einem Abschlag von 3 Ct/kg SG abgerechnet. Bei den Mästern stieß dies auf harsche Kritik, da kaum Zeit blieb produktionstechnisch zu reagieren und somit niedrigere Schlachterlöse resultierten.
Für die süddeutschen Mäster ändert sich an der Bezahlung vorerst nichts, von den Maskenänderungen sind in Deutschland jedoch 50 % aller Schlachtschweine betroffen. Schweinefleisch verliert weiter in der Verbrauchergunst. Laut
GfK fragten die privaten Haushalte von Januar bis September 2,1 % weniger Schweinefleisch gg. Vj. nach. Der Umsatz ging mit -4,6 % sogar noch stärker zurück. Entsprechend wichtig ist für die Schlachtunternehmen der Export.
In die EU konnte der Absatz kaum gesteigert werden. Zwar orderten die traditionell bedeutenden Abnehmer Italien und Niederlande von Januar bis September mehr als im Vj., dagegen ging die Nachfrage aus den osteuropäischen Staaten spürbar zurück. Nach Russland konnten im gleichen Zeitraum 28 % mehr Schweinefleisch und -produkte verkauft werden, auch China fragte tendenziell mehr ab. Insgesamt war der Drittlandabsatz Auslöser der Nachfragebelebung.
Deutschland dürfte 2010, wie schon 2009, mehr Schweinefleisch (und Nebenprodukte) auf Drittlandmärkten absetzen können als Dänemark. Gleichwohl kann ein Erstarken des Euros sich sehr schnell hemmend auf die Exportmöglichkeiten bzw. die Entwicklung der Schlachtschweinepreise auswirken. In KW 46 erlösten Schlachtschweine bei den meldepflichtigen Betrieben in Baden-Württemberg 1,42 €/kg SG (D: 1,39 €/kg SG). Innerhalb weniger Wochen wurde nun der Vereinigungspreis um 5 Cent angehoben.
Aus Mästersicht wären aber weitere Preisanhebungen erforderlich, da die aktuell hohen Futterkosten die Erlöse deutlich schmälern, so dass für einen Teil der Betriebe eine kostendeckende Produktion derzeit nicht möglich ist.
Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd