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28.11.2021 | 14:46 | Schweineseuche 
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Schweinepestgeschehen bleibt kritisch

Berlin - Als „kritisch“ bewertet der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Thomas Mettenleiter, das gegenwärtige Infektionsgeschehen bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland.

Schweinegesundheit in Gefahr
FLI-Präsident Mettenleiter rechnet kurzfristig nicht mit einer Entspannung - Ausbrüche „jederzeit und überall“ möglich - Betriebe müssen Biosicherheitsmaßnahmen strikt einhalten - Impfstoffe erst auf längere Sicht - Unverständnis über Bund-Länder-Streit - Zielkonflikte zwischen Seuchenschutz und Tierwohl lösbar. (c) proplanta
In Brandenburg und Sachsen sei keine Entspannung des Seuchengeschehens bei Wildschweinen in Sicht und die jüngste Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern zeige eindrücklich, „dass wir jederzeit und überall mit Ausbrüchen rechnen müssen“.

Der Wissenschaftler schließt ein weiteres Vordringen der Seuche in Richtung Westen nicht aus, auch wenn in den von ASP bei Wildschweinen betroffenen Bundesländern alle vorgeschrieben Maßnahmen ergriffen werden. Mettenleiter appelliert an die schweinehaltenden Betriebe, die Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten. Dies gelte auch für die Jagd auf Wildschweine und den Umgang mit getöteten Tieren. Der FLI-Präsident warnt vor falschen Hoffnungen auf eine baldige Bereitstellung von Impfstoffen, auch wenn es nach seinen Worten vielversprechende Entwicklungen gibt: „Hier ist eher langfristig zu denken.“

30 Jahre auf der iberischen Halbinsel



Keinen Sinn machen nach Auffassung Mettenleiters die gegenseitigen Bund-Länder-Schuldzuweisungen hinsichtlich der Tierseuchenbekämpfung: „Jeder hat in diesem Kontext seine Aufgaben bestmöglich zu erfüllen.“ Nur so habe man eine Chance auf Tilgung der Seuche, „wann auch immer das sein mag“. Der Wissenschaftler erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass es auf der iberischen Halbinsel 30 Jahre gedauert habe, die ASP auszumerzen. Auf Sardinien sei es bis heute nicht gelungen.

Ein deutlich verändertes Seuchengeschehen gebe es bei der Geflügelpest. Nachdem es lange Zeit lediglich zu sporadischen Ausbrüchen gekommen sei, sehe es derzeit in Europa beinahe so aus, als könne sich eine endemische Lage entwickeln. Auch hier helfe nur eine Überprüfung, Optimierung und konsequente Umsetzung der Biosicherheitsmaßnahmen. Für lösbar hält Mettenleiter die Zielkonflikte zwischen Seuchenschutz und Tierwohl. So sollten beispielsweise insbesondere bei Außenklimaställen auch technische Möglichkeiten wie etwa sichere Einhausungen mit Vogelschutznetzen bei Aufstallungspflicht von vornherein eingeplant werden.
AgE
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Kommentare 
A. Fischer schrieb am 29.11.2021 10:33 Uhrzustimmen(1) widersprechen(1)
Ihren Aussagen möchte ich doch sehr widersprechen, Herr Dammler.
Viele Kirrungen wurden in den letzten Jahre schlecht bis gar nicht angenommen. (Buchen- Eichenmast)
Die Telemetrie zeigt und heute sehr genau die Bewegungsabläufe des Schwarzwildes.
"S.74
Aus den Telemetriedaten dieser und anderer Studien
(SODEIKAT & POHLMEYER 2002, 2005b, KEULING et al. 2008, KEULING & STIER 2009b) zeigt sich
das Schwarzwild im Mittel 4 km pro Nacht zurücklegt,
maximal jedoch 12 km.
Lediglich in
einer Studie aus Polen sind auch weitere Strecken bis zu 16 km zurückgelegte Strecke innerhalb 24 Stunden in einem reinen Waldgebiet bekannt (PODGÓRSKI et al. 2013"
Aus und mehr
https://www.schwarzwild-hainich.de/docs/Abschlussbericht_Niedersachsen.pdf

Wie erklären sie den Ausbruch in Belgien 2018?
https://www.topagrar.com/schwein/news/belgien-neustart-im-ehemaligen-asp-gebiet-12467304.html

Fliegen kann Schwarzwild nicht, das ist auch belegt, trotz Federn.
(Federn – Borsten der vorderen Rückenpartie des Keilers im Winter, die zum Saubart gebunden werden)

Auch den aktuellen Ausbruch in MV hat aus meiner Sicht nicht das Schwarzwild zu verantworten.
Vielleicht war es so:
Kurz vor dem Ausbruch der ASP in seinem Bestand war der Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern zur Jagd in Niedersachsen.
Aus und mehr:
https://www.agrarheute.com/tier/schwein/asp-mecklenburg-vorpommern-landwirt-jagte-niedersachsen-587839

Nichts gegen ihren Bachentisch, nur die Begründung ihn zu nutzen gefällt mir nicht.

Vielleicht ist es die Klimaerwärmung und ...
"Da Frischlinge schon mit sechs bis sieben Monaten geschlechtsreif werden, ist es bei guten Umweltbedingungen üblich,
dass etwa die Hälfte der Frischlingsbachen in die Rausche (Brunst) kommen und auch erfolgreich beschlagen (befruchtet) werden.
Mit kaum einem Jahr Lebensalter, sozusagen als Teenager, frischen (gebären) diese zwischen ein bis vier Frischlinge, die sie in milden Wintern und bei guter Nahrungsverfügbarkeit auch leicht großziehen."
Aus
https://www.lwf.bayern.de/biodiversitaet/wildtiermonitoring_jagd/102886/index.php
Horst Dammler schrieb am 29.11.2021 09:27 Uhrzustimmen(4) widersprechen(3)
Bei der Bekämpfung der Schweinepest wird zu wenig beachtet, dass die vielen Wildschweine für die Verbreitung verantwortlich sind. Die vielen Wildschweine kommen durch die Maisgabe an den Kirrungen durch die Jäger. Wenn weibliche Frischlinge Mais fressen, werden sie zu Frischlingsbachen, die 53 % aller Frischlinge heute werfen. Würde der 50 cm hohe Bachentisch an den Kirrungen vorgeschrieben, dann gäbe es 53 % weniger Frischlinge. Die Schweinepest wäre leichter zu bekämpfen.
Ausführlich: https://fliphtml5.com/homepage/tbtat
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