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31.05.2020 | 11:02 | Schweinepreise 

VEZG hält Schlachtschweinenotierung mit 1,66 Euro stabil

Bonn - Nach turbulenten Corona-Zeiten mit Diskussionen um Schlachthöfe oder gar deren Schließung aus Gründen der Infektionsvorbeugung kehrt am deutschen Schweinemarkt wieder ein Stück Normalität zurück.

VEZG-Preis
(c) proplanta
Am Lebendmarkt sind Überhänge abgebaut und der Bedarf der Schlachtbetriebe fällt wieder größer aus, auch wenn der Pfingstmontag als Schlachttag ausfällt. In einer insgesamt als ausgeglichen bezeichneten Marktlage hat die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (27.5.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine mit 1,66 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) bestätigt.

Am Fleischmarkt waren zuletzt Nachfrageimpulse zu spüren. Das freundliche Wetter kurbelt laut Analysten den Absatz von Grillfleisch an; im eingeschränkt wieder möglichen Außer-Haus-Verzehr wird etwas mehr Schweinefleisch gegessen.

Die Woche vor Pfingsten war in den vergangen Jahren traditionell oft eine der umsatzstärksten des Jahres. Auch die Exporte, insbesondere nach Asien, liefen zuletzt zügiger. Die erzielbaren Preise im Chinageschäft bewegen sich Marktbeobachtern zufolge allerdings auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.

In anderen Ländern der Europäischen Union wurde ebenfalls von einem wieder anziehenden Schweinefleischabsatz berichtet. Jedoch sei es für die Anbieter nicht einfach, deutlich höhere Verkaufspreise am Markt durchzusetzen. Das Angebot an Fleisch sei auch aufgrund der umfangreichen Kühlhausbestände ausreichend, und die Nachfrage am EU-Binnenmarkt habe noch nicht zur Stärke vor der Corona-Pandemie zurückgefunden.

In Österreich sind die praktisch seit Ostern bestehenden Überhänge am Lebendmarkt mittlerweile komplett verschwunden. Die Leitnotierung des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) blieb mit 1,60 Euro/kg SG stabil.

Dickes Plus in Belgien

In Frankreichmachte sich der seit einer Woche nahezu vollständige Ausfall des großen Schlachtbetriebes Kermené in der Bretagne bemerkbar; dort hatte es mehr als 100 Corona-Infektionen bei Mitarbeitern gegeben. Der Absatz von Schlachtschweinen verlief deshalb in der Schweinehochburg Bretagne eher stockend, was auch an den zuletzt vielen Feiertagen lag.

Am Marché du Porc Breton blieben am vergangenen Donnerstag 6 518 Schweine unverkauft; die Basisnotierung ohne Zuschläge konnte jedoch das Vorwochenniveau von 1,346 Euro/kg SG halten. In Belgien lagen, wie in anderen Mitgliedstaaten auch, die Schlachtgewichte auf einem hohen Niveau, doch flossen die Schweine wieder gut ab.

Die Schlachtschweinepreise konnten deutlich zulegen, und zwar um 8 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Diese waren allerdings zum Höhepunkt der Corona-Krise auch stärker gefallen als in den Nachbarländern, weshalb nun Aufholbedarf besteht. Dänemark und Italien mit Abschlägen In Spanien nahm das Lebendangebot jahreszeittypisch ab und die Schweinefleischnachfrage etwas zu, doch blieb sie trotz erster Lockerungen der Corona-Auflagen vergleichsweise schwach. Vor allem der Absatz in Restaurants und großen Städten wie Barcelona und Madrid - aber auch in den Touristenhochburgen - hinke noch deutlich hinter der Vor-Corona-Zeit hinterher, berichtete der Mercolleida.

Gestützt von den guten Fleischexporten nach Asien befestigte sich die spanische Notierung aber um 1,2 Cent auf 1,276 Euro/kg LG. Pessimistischer sah Danish Crown die Lage am globalen Schweinemarkt, der immer noch von der Corona-Krise geprägt sei. Vor allem in China ließen sich nur noch geringe Erlöse erzielen, weshalb sich auch auf andere Märkte wie Japan konzentriert werde.

In der EU habe die Fleischnachfrage aber spürbar zugenommen. Danish Crown senkte seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 4 Cent auf 1,53 Euro/kg SG. In Italien verlangsamte sich der Preisverfall; die Notierung gab „nur noch“ um 3,1 Cent auf 0,933 Euro/kg LG nach.

EU-Preise knapp unter 160 Euro

Auch in der Woche zum 24. Mai hatten sich die Schlachtschweinepreise in den einzelnen EU-Ländern sehr unterschiedlich entwickelt. In einigen Staaten war es noch zu kräftigen Abschlägen gekommen, während anderenorts die Notierungen bereits angezogen waren. Im Mittel der Gemeinschaft zahlten die Schlachtbetriebe für Tiere der Handelsklasse E 159,42 Euro/100 kg SG; das waren 1,04 Euro oder 0,7 % mehr als in der Vorwoche. Das war der erste Anstieg seit Anfang März, als der Preis noch bei gut 195 Euro//100 kg SG gelegen hatte.

Die Trendumkehr in der EU leitete der Anstieg der VEZG-Notierung in Deutschland am 20. Mai um 6 Cent ein, was bezogen auf die Kalenderwoche ein Plus von 1,7 % beim Schweinepreis bedeutete. Übertroffen wurde dies nur von Polen und Slowenien mit Zuschlägen von 6,1 % beziehungsweise 4,9 %.

Die Mäster in den Niederlanden, Kroatien, Ungarn, Österreich und Finnland erhielten zwischen 0,7 % und 1,1 % mehr Geld für ihre Tiere. Dagegen gaben die Schlachtschweinepreise in Frankreich und Spanien um jeweils rund 2 % nach. Noch stärker fiel das Minus in Belgien und Italien mit 5,2 % beziehungsweise 5,7 % aus.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 29. bis 24. Mai 2020Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 29. bis 24. Mai 2020
AgE
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