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08.10.2020 | 04:40 | Tierseuchenprävention 

Weiterer Zaun zur Schweinepest-Eindämmung

Potsdam - Um die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Brandenburg weiter einzudämmen, hat das Land mit dem Bau eines weiteren festen Zauns begonnen.

Gefahr durch Wildschweine
Spätestens seit September sind in Brandenburg die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest bekannt. Mit Zäunen, Suchhunden und Drohnen will das Land der Seuche Herr werden. Am Mittwoch wurde ein neuer Fall bekannt. (c) proplanta
Bereits am Dienstag wurden die ersten Holzpfosten im Landkreis Oder-Spree in den Boden geschlagen, wie ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums am Mittwoch sagte. Am Mittwoch und in den kommenden Tagen sollte das Material geliefert werden, um mit dem weiteren Bau des äußeren von zwei Zäunen rund um das Kerngebiet Sembten/Neuzelle zu beginnen.

Die Gegend gilt als «Hotspot» der Seuche, wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) in Potsdam sagte. Im Landkreis Oder-Spree wurden bislang 40 von inzwischen insgesamt 50 infizierten Wildschweinen gefunden. Bislang wurde die Seuche bei keinem Hausschwein nachgewiesen. Für Menschen ist die ASP ungefährlich, für Wild- und für Hausschweine fast immer tödlich.

Nachdem der erste Wildschutzzaun mit einer Höhe von rund 1,20 Metern zum Landesinneren hin stehe, solle ein weiterer Zaun direkt am Kerngebiet gebaut werden. Bislang steht dort ein Elektrozaun. Die rund fünf Kilometer breite sogenannte weiße Zone dazwischen soll dann wie ein Halbkreis das Kerngebiet umschließen.

Wildschweine sollen nach Ministeriumsangaben anschließend dort stark reduziert werden, unter anderem mit Fallenjagd. Wie lang der Zaun, dessen Bau mehrere Wochen in Anspruch nehmen wird, werden soll, ist derzeit noch offen. Für den Landkreis Oder-Spree soll die Länge nach Kreisangaben rund 150 Kilometer betragen.

Parallel dazu wird noch ein weiterer Zaun entlang der deutsch-polnischen Grenze gebaut. Das Land begann mit dem Bau im Südosten an der Grenze zu Sachsen, nun baut der Kreis weiter im Norden.

Nach einem Seuchenfund in Bleyen-Genschmar (Märkisch-Oderland) wurde die Restriktionszone ausgeweitet. Es gibt nun ein zusammenhängendes gefährdetes Gebiet. In nördlicher Richtung geht es bis über den Letschiner Ortsteil Neubarnim in Märkisch-Oderland und umschließt Frankfurt (Oder), im Süden bis nach Jänschwalde und Peitz. Vom Westen zieht sich das Gebiet von Günthersdorf (Oder-Spree) und Goschen (Dahme-Spreewald) bis nach Wellmitz in der Gemeinde Neißemünde (Oder-Spree) im Osten.

In Frankfurt (Oder) müssen Hunde seit Mittwoch an die Leine. Die Verfügung wurde auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht. Neben der Leinenpflicht, die für das gesamte Stadtgebiet gilt, besteht ein vorläufiges Jagdverbot sowie die Untersagung der Nutzung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen, mit Ausnahme von Weidehaltung.

Nach erkrankten oder verendeten Wildschweinen wird verstärkt gesucht. Wälder dürfen aber weiterhin betreten werden - allerdings unter Beachtung der neuen Regelungen. Werden vermeintlich erkrankte Wildschweine oder Wildschweinkadaver entdeckt, soll man unverzüglich das Veterinäramt der Stadt informieren. 

Die Bauern in Brandenburg kritisieren das Verbot für die Landwirtschaft. Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft dürfen die Eindämmungsmaßnahmen nicht dazu führen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in den betroffenen Regionen die unmittelbar anstehenden Arbeiten der Herbstbestellung nicht durchführen können.

Am Mittwoch hatte das Verbraucherschutzministerium weitere Lockerungen vom Verbot für Landwirte in den Landkreisen Oder-Spree, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald bekannt gegeben. In dem gefährdeten Gebiet könnten jetzt auch unter bestimmten Voraussetzungen - mit Ausnahme des Kerngebietes - Ausnahmen für die Ernte von Mais, Sonnenblumen und Feldgemüse erteilt werden. Nicht so allerdings im Kreis Märkisch-Oderland. Hier ist die Suche nach erkranktem Wild erst angelaufen.
dpa/bb
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