Der ungewöhnlich kalte April hat auch in Hamburg nicht viele Bienen aus ihren Stöcken gelockt. Das hat Auswirkungen auf die Arbeit der Imker. Und auch Honigliebhaber könnten deshalb Unterschiede bemerken. (c) proplanta
«Auch gemessen am Vor-Klimawandel-Stand war der April in Hamburg ungewöhnlich kalt. Obwohl Blütentracht vorhanden war, konnten die Bienen sie häufig nicht anfliegen, weil sie erst ab 12 Grad ihren Stock verlassen können», sagte die Vorsitzende des Imkerverbands Hamburg, Edda Gebel, der Deutschen Presse-Agentur.
Anfang Mai habe sich deshalb bereits angedeutet, dass die Völker im Hamburger Stadtgebiet die Honigräume kaum gefüllt hatten und die wenige gesammelte Tracht für sich und die Brut verbrauchten. «Nur Imker, die in Hamburgs Randgebieten zu Schleswig-Holstein stehen, oder gezielt in den Raps gewandert waren, können über normale Erträge berichten.»
Die geringeren und später geernteten Honigmengen hätten jedoch die gleiche, hohe Qualität wie üblich. Es dauere lediglich meist etwas länger, bis ein bestimmter Wassergehalt unterschritten sei. Deutscher Honig darf nur maximal 20 Prozent Wasser enthalten, die meisten Imker in der Hansestadt versuchen Gebel zufolge unter 18 Prozent zu bleiben, um die Richtlinien des Deutschen Imkerbundes einzuhalten.
Wer sich mit Honig gut auskennt, könnte in der Frühtracht 2023 aber womöglich Geschmacksunterschiede bemerken. «Vielleicht führt ein verändertes Pollenspektrum zu anderen Geschmacksvariationen. Das werden Laboranalysen zeigen, die aber noch nicht vorliegen», sagte Gebel weiter.
Gebel rechnete damit, dass die Imker der Stadt in diesen Tagen die Frühtracht schleudern werden. «Beim Honigertrag rechne ich bei den Stadtimkern mit einer leicht unterdurchschnittlichen Frühtrachtmenge von etwa 15 Kilogramm pro Volk.» Zuletzt zählte der Verband 1.060 Imker mit 5.400 Bienenvölkern.