Bei einem Storch und einer Gans aus dem Tierpark Greifswald habe das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das hochansteckende Virus des Subtyps
H5N1 nachgewiesen, teilte das Schweriner
Landwirtschaftsministerium am Donnerstag mit.
Ebenso habe das
FLI das Virus in Proben eines Seeadlers von der Insel Koos bei Greifswald nachgewiesen. Nach Angaben des Landkreises Vorpommern-Greifswald ist auch in Proben weiterer Tiere aus dem Tierpark der
Erreger gefunden worden.
«Nun ist es soweit, und wir haben den ersten Nachweis im Land», wurde
Landwirtschaftsminister Till
Backhaus in einer Mitteilung zitiert. Er hatte vor Kurzem vor einer Ausbreitung der Geflügelpest gewarnt. Zuvor hatte es einen ersten bestätigten Fall in diesem Herbst im Nachbarland Schleswig-Holstein gegeben. «Ich bitte die
Geflügelhalter, jetzt besonders achtsam zu sein», erklärte Backhaus.
Halter sollten bei unklaren Krankheits- und Todesfällen die Behörden informieren und Tiere schnellstmöglich untersuchen lassen. Wildvögeln dürfe kein Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen gewährt und Tiere dürften nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem wildlebende Vögel Zugang hätten. «Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür, und ich rate daher den Geflügelhaltern, Bestände, die zur Schlachtung anstehen, schon jetzt zu schlachten.»
Der Tierpark Greifswald ist nach Angaben des Ministeriums zum wiederholten Mal von der
Tierseuche betroffen. Sie sei hier bereits im Frühjahr 2017 aufgetreten. Der Tierpark bleibt nach Aussage der Leiterin zunächst geschlossen. Amtstierarzt Holger Vogel sagte, man habe mehr als 40 weitere Proben zur Untersuchung entnommen, etwa von einem Nandu, Zwerghühnern, Kranichen oder einem Bussard. Je nach Ergebnis werde etwa über mögliche Tötungen entschieden. Soweit möglich habe man Tiere in Ställen untergebracht.
Dem zurückliegenden Seuchenzug von November 2020 bis Ende März 2021 waren nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern knapp 350.000 Tiere zum Opfer gefallen. Es sei ein wirtschaftlicher Schaden von etwa 5,7 Millionen Euro entstanden. Backhaus hatte ihn als schlimmsten Geflügel-Seuchenzug in der Geschichte des Landes bezeichnet.
Die Geflügelpest ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln vorkommt. Die
Seuche grassiert insbesondere im Winterhalbjahr und steht somit im engen Zusammenhang mit dem Vogelzug.