Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.09.2020 | 06:54 | Tierseuchenprävention 

Fester Zaun gegen Schweinepest für Grenze zu Polen

Potsdam - Brandenburg hat nach zunehmenden Forderungen den Bau eines festen Zauns gegen die Afrikanische Schweinepest im Südosten an der Grenze zu Polen angekündigt.

Zaun gegen Schweinepest
Nach mehreren Ausbrüchen der Schweinepest in Brandenburg ist der Bund zu Besuch im Krisenstab - und fordert mehr Koordination. Die Landesregierung kündigt einen festen Zaun an der Grenze zu Polen zum besseren Schutz an und ein verändertes Krisenmanagement. (c) proplanta
«Wir werden das jetzt bauen», sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Dienstag in Potsdam. Es geht zunächst um einen festen Zaun im Bereich des Kreises Spree-Neiße Richtung Sachsen.

Nach dem Ausbruch der Schweinepest in Brandenburg hatte der Landesbauernverband eine feste Einzäung um das Kerngebiet der infizierten Tierfunde und an der Grenze zu Polen gefordert. Die Ministerin kündigte nach Kritik auch eine neue technische Einsatzleitung an. Damit soll die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei, Veterinären und Verbänden verbessert werden.

In Brandenburg ist die für Menschen ungefährliche Tierseuche inzwischen bei 20 toten Wildschweinen nachgewiesen. Hausschweine sind bisher nicht betroffen. Am 10. September war der bundesweit erste Fall bei einem Wildschwein in Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße bestätigt worden. Seitdem wurden dort ingesamt neun tote infizierte Wildschweine und elf im Raum Neuzelle (Kreis Oder-Spree) bestätigt. Hausschweine sind bisher nicht betroffen. Die Tierseuche ist für Menschen ungefährlich, für Schweine fast immer tödlich.

Das Bundesagrarministerium forderte von Brandenburg ein koordiniertes Vorgehen im Kampf gegen die Schweinepest. Staatssekretärin Beate Kasch teilte nach dem Besuch einer Sitzung des Zentralen Krisenstabs Tierseuchen in Potsdam mit, es brauche «eine große Kraftanstrengung und ein geschlossenes Auftreten» an Ort und Stelle.

«Wir haben die Erwartung an Brandenburg, dafür Sorge zu tragen, dass die zuständigen Vor-Ort-Behörden abgestimmt und einheitlich vorgehen», sagte sie. «Es ist Aufgabe des Landeskrisenzentrums Brandenburg, hier zu koordinieren und zu steuern.» Dafür gebe es Checklisten und Maßnahmenpläne.

Der Deutsche Bauernverband warf dem Land «Chaos» vor und forderte eine bessere Koordinierung. «Wir haben überhaupt kein Verständnis dafür, wenn am Tag X die Bekämpfungsmaßnahmen erst mit Verzögerung anlaufen und mehrere Krisenstäbe nebeneinander her arbeiten, ohne dass eine einheitliche Linie zu sehen ist», sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken der Deutschen Presse-Agentur. Die Ausbrüche seien für alle Schweinehalter in Deutschland existenzgefährdend und müssten mit allen Mitteln schnell und konsequent eingedämmt werden.

Für den festen Zaun will Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Geld bereitstellen, um den Landkreis zu unterstützen. Darüber hinaus seien Landesmittel geplant, um «feste Zäune auch weiter in Richtung Norden zu bauen», sagte Nonnemacher.

An der Grenze vom Süden bis Frankfurt (Oder) steht bereits ein mobiler Elektrozaun auf 120 Kilometer Länge. Bisherige Verhandlungen mit Polen über einen festen Zaun, für den sich Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) eingesetzt habe, seien aber gescheitert, sagte die Ministerin.

Seit Dienstag ist ein Team von Tierärzten, die die EU-Kommission geschickt hat, in Brandenburg und lässt sich die Schutzmaßnahmen erläutern. Sie wollen am Mittwoch laut Nonnemacher mit Behördenvertretern und Landwirten sprechen.

Hundestaffeln aus Schleswig-Holstein und Rheinland Pfalz suchen in den Gefahrenzonen um die Fundorte nach Wildschweinkadavern. Der Landesjagdverband bezweifelte, dass die Staffeln für die Suche reichten. «Was sollen so wenige Hunde auf einer Fläche so groß wie das Saarland ausrichten?» fragte Präsident Dirk-Henner Wellershoff.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bisher kein ASP-Nachweis in Sachsen-Anhalt

 Afrikanische Schweinepest zieht sich aus Sachsen zurück

 Tilgung der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg schreitet voran

 Zoll beschlagnahmt illegale Fleischeinfuhren

 Zahl der ASP-Fälle in Europa 2023 sprunghaft gestiegen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet