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26.01.2024 | 06:10 | Grundwassermangel 

2023 war in Sachsen zu warm - Grundwasserdürre hält an

Dresden - Die regenreichen Monate Oktober bis Dezember haben in Sachsen nicht ausgereicht, den Wasserhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen.

Grundwasserdürre
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Viele werden das Jahr 2023 als verregnet in Erinnerung behalten. Für diesen Eindruck haben vor allem die letzten drei Monate gesorgt. Doch die Jahresbilanz spricht insgesamt eine andere Sprache. (c) proplanta
Es habe zwar eine Entlastung gegeben, aber keine nachhaltige Entspannung, teilten der Deutsche Wetterdienst und das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Donnerstag in ihrer Bilanz für das vergangene Jahr mit. 2023 habe erneut eine flächendeckende Grundwasserdürre mit Tiefständen im September und Oktober geherrscht. Überdurchschnittlich hohe Niederschläge in den folgenden Monaten führten zu einer Wiederauffüllung im Grundwasser. «Wie nachhaltig das sein wird, hängt vom weiteren Witterungsverlauf ab», hieß es.

Im Vergleich zur Referenzperiode für das Klima - als Basis gelten die Jahre 1961 bis 1990 - wird das Jahr 2023 mit plus 2,3 Grad als «extrem zu warm» eingestuft. Es war zugleich das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 in Sachsen. Bis auf den April hätten alle Monate zum Teil erheblich über ihren Referenzwert gelegen, sagte Johannes Franke, Klimaexperte im Landesamt. Die fünf wärmsten Jahre seit 1881 seien in den letzten sechs Jahren registriert worden. Den Superlativ stellt der September dar: vier Grad «extrem zu warm» und 69 Prozent «extrem zu niederschlagsarm».

Laut Statistik gab es seit 2013 in Sachsen 31 aufeinanderfolgende Jahreszeiten, in denen es zu warm war. Mit Blick auf die Sonnenscheindauer wurde bezogen auf die Referenzperiode ein Zuwachs von 10 Prozent registriert. Vor allem der Nordwesten des Freistaates und der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bekamen überdurchschnittlich viel Sonne ab.

Beim Niederschlag war ein Plus von 13 Prozent zu verzeichnen. Vor allem die nördlichen Regionen - das sächsische Tiefland - haben mehr Niederschlag abgekommen. Allerdings hätten erst die letzten drei Monaten dafür gesorgt, dass es zu einem Überschuss kam, betonte Franke.

«Der Klimawandel hat auch Konsequenzen für Tier- und Pflanzenarten sowie möglicherweise auch für die Funktionsfähigkeit ganzer Ökosysteme», hieß es. Bei zahlreichen Arten seien Veränderungen im Lebensrhythmus festzustellen. Dazu gehörten ein früherer Beginn der Blüte, ein zeitigerer Blattaustrieb und eine früher einsetzende Fruchtreife. Einige Vogelarten kämen früher aus den Winterquartieren zurück. Starke Bestandsrückgänge wurden in Sachsen zum Beispiel beim Grasfrosch festgestellt, der häufigsten Amphibienart in Sachsen. Dem Frosch trocknen die Laichgewässer aus.

Als Profiteure des Klimawandels gelten jedoch Arten, die Wärme lieben und trockene Standorte bevorzugen. Dazu gehören ursprünglich nur in Südeuropa verbreitete Arten wie die Feuerlibelle und weitere Libellenarten. Eine positive Folge hatte die Witterung im Vorjahr: Die Luftqualität hat sich verbessert. Die milden Wintermonate und die überdurchschnittlichen Niederschläge führten dazu, dass die Konzentration von Feinstaub und Stickstoffoxid in der Außenluft gering waren. Auch bei Ozonkonzentrationen wurden moderate Werte registriert.
dpa/sn
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