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26.12.2013 | 15:14 | Rückblick 

Banda Aceh neun Jahre nach dem Tsunami

Banda Aceh - Nur noch wenig erinnert in der indonesischen Provinz Aceh an den verheerenden Tsunami von Weihnachten 2004. Neun Jahre nach der Katastrophe sind die Menschen zur Normalität zurückgekehrt. Die meisten jedenfalls.

Tsunami 2004
(c) proplanta
Ein riesiges Schiff ragt in die Höhe, mitten in der Landschaft, kilometerweit weg vom Strand. Eine gewaltige Welle hatte es hierhin gespült, damals, am Tag der Katastrophe. Nun liegt das frühere Kraftwerksschiff auf dem Trockenen - ein Mahnmal für das, was sich hier ereignete.

Sonst sind es nicht mehr viele Dinge, die in der indonesischen Provinzhauptstadt Banda Aceh an den verheerenden Tsunami von 2004 erinnern. Vor neun Jahren, am zweiten Weihnachtstag, hatten meterhohe Wellen den gesamten Küstenstreifen überrollt. Auslöser war ein schweres Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste der Insel Sumatra. Die Killerwellen rissen fast alles Leben mit sich, ganze Fischerdörfer wurden ausgelöscht. Die Wucht zerstörte die Küste über Hunderte Kilometer. Rund um den Indischen Ozean starben mehr als 230.000 Menschen, 170.000 allein in der Provinz Aceh.

Das alles ist lange her. Längst ist das Leben der Menschen zur Normalität zurückgekehrt. Doch die Erinnerung bleibt, hat sich eingebrannt ins Gedächtnis der Überlebenden. «Ich werde diesen Tag niemals vergessen, es war schrecklich», sagt die 29 Jahre alte Nanda Suhada. Sie verlor ihren Vater, ihren Bruder und die Großmutter, als das Wasser die Häuser ihrer Nachbarschaft wegspülte.

Heute arbeitet Suhada als Reiseführerin auf dem Schiff, drei Kilometer von der Küste entfernt. Das 2,6 Tonnen schwere Tsunami-Monument zieht täglich 500 bis 1.000 Besucher an, immer wieder auch Touristen aus dem Ausland. «Ich kann den Menschen detailliert schildern, was bei dem Tsunami passiert ist - schließlich war ich selbst dabei», sagt Suhada. Der Job bringe ihr ein gutes Einkommen.

Banda Aceh ist inzwischen eine florierende Stadt. Wo einst alles verwüstet war, stehen jetzt Hotels, Shoppingcenter, das schicke neue Rathaus. Auch das modern gestaltete Tsunami-Museum findet sich hier, es wurde 2009 eröffnet. Sein Dach erinnert an eine hohe Welle.

Was auf die Naturkatastrophe von 2004 folgte, wird heute gern als Beispiel für gelungene internationale Zusammenarbeit genannt. Nachdem die Todeswelle alles zerstört hatte, wurden offiziellen Angaben zufolge mehr als 130.000 Häuser wiedererrichtet, dazu mehr als 250 Kilometer Straßen sowie 18 Krankenhäuser. Mehr als 80.000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen sind wieder urbar, 15.000 Hektar Teiche stehen für die Fischzucht zur Verfügung.

Das Unglück zwang die indonesische Regierung, ihr Land besser gegen künftige Katastrophen zu rüsten. «Seit dem Tsunami haben sich unsere Möglichkeiten, mit solchen Unglücken umzugehen, enorm verbessert», sagt Sutopo Nugroho, Sprecher der Nationalen Katastrophenschutzbehörde. Sie wurde nach dem Tsunami eingerichtet.

Das Jahresbudget für den Katastrophenschutz wuchs in den vergangenen fünf Jahren um das Fünffache - auf heute rund drei Billionen indonesische Rupiah (rund 180 Millionen Euro). In 400 Bezirken wurden lokale Katastrophenschutzbehörden aufgebaut. Ein modernes Tsunami-Frühwarnsystem, mit deutscher Hilfe installiert, kann in weniger als fünf Minuten nach einem Erdbeben Alarm auslösen. Regelmäßig finden Tsunami-Übungen statt. Und doch gebe es auf Bezirksebene noch einiges zu verbessern, sagt Nugroho.

In Banda Aceh haben zudem auch neun Jahre nach der Katastrophe nicht alle Betroffenen wieder ein richtiges Zuhause: 20 Familien leben weiterhin in Bretterbuden in dem Küstenort Ulee Lheue. «Niemand kümmert sich um uns», sagt Burhan, einer der ansässigen Fischer, «obwohl auch wir Opfer des Tsunamis sind». (dpa)
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