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18.06.2022 | 03:54 | Juniwetter 2022 

Deutschland mitten in der ersten Hitzewelle des Jahres

Berlin - Sonne, Hitze und vereinzelt Gewitter: Kurz vor dem kalendarischen Sommeranfang stehen Deutschland sehr heiße Tage bevor.

Hitze
Erst Spanien, dann Frankreich und nun Deutschland: Eine Hitzewelle breitet sich über Teilen Europas aus. Am Wochenende werden hierzulande bis zu 38 Grad erwartet. Das birgt auch Gefahren. (c) proplanta
Örtlich erwarten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Temperaturen von knapp 40 Grad. Die lange Trockenheit gepaart mit Hitze lässt jedoch die Waldbrandgefahr steigen. Und auch auf seine Gesundheit sollte man noch besser Acht geben, raten Experten.

Bereits am Freitag sollten laut DWD die Temperaturen in der Südhälfte Deutschlands auf bis zu 32 Grad klettern. Im Norden sollte es hingegen etwas kühler bleiben bei Temperaturen von 26 Grad. Am Nachmittag und Abend wurde vereinzelt Regnen erwartet.

Der Samstag soll mancherorts der bisher heißeste Tag des Jahres werden. Es wird heiß mit bis zu 35 Grad, im Westen können es örtlich auch mal 38 Grad werden. Im Verlauf des Tages sind dann im Nordwesten und Westen vereinzelt kräftige Schauer oder Gewitter mit Starkregen möglich. Die Temperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad an der See.

Und auch der Sonntag wird den Vorhersagen nach nochmals heiß. Am Morgen zeigt sich vielerorts die Sonne, später rechnen die Wetterexperten im Westen, in der Mitte und im Südwesten sowie an den Alpen vermehrt mit Wolken und Gewittern. Die Höchstwerte liegen demnach im Norden und Nordwesten bei 19 bis 24 Grad, ansonsten zwischen 26 bis 34 Grad.

Doch während viele das sonnige Wochenende im Freibad oder am See verbringen dürften, bereiten die hohen Temperaturen anderen Sorge. Die Hitze gepaart mit einer vielerorts bereits lang anhaltenden Trockenheit lässt die Waldbrandgefahr steigen. Am Brocken im Oberharz brannte eine Fläche von etwa 6,5 Hektar - das entspricht einer Größe von etwa neun Fußballfeldern. Der Brand war zwar laut Feuerwehr unter Kontrolle, er droht aufgrund der Trockenheit und der hohen Bodentemperaturen aber immer wieder aufzuflackern. Seit Freitag gilt im Landkreis Harz die zweithöchste Waldbrandwarnstufe.

Brandenburg meldet die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände. Es gibt ein Rauch- und Feuerverbot im Wald. Trotzdem: Bereits am Freitagmorgen brannte es in der Gemeinde Märkische Heide. Das Ausmaß des Feuers war noch unklar. Insgesamt sind seit Beginn der Waldbrandsaison über 200 Feuer registriert worden. Die Saison läuft in Brandenburg von März bis Ende September.

Auch andernorts wurden am Freitag Waldbrände gemeldet. In Oberfranken brannte es beispielsweise auf eine Waldfläche von etwa 5.000 Quadratmetern. Die Polizei vermutet laut Mitteilung vom Freitag, dass Unbekannte ein Lagerfeuer gemacht und dieses nicht ordentlich gelöscht hatten.

In Thüringen und Sachen-Anhalt etwa haben manche Städte und Landkreise ab der kommenden Woche ein Wasserentnahmeverbot ausgesprochen. In Baden-Württemberg gilt dieses Verbot örtlich schon. Demnach sollen alle nicht ausdrücklich erlaubten Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern wie Seen oder Flüssen als unzulässig erklärt werden. Grund: Die langanhaltende Trockenheit hat die Wasserstände vielerorts ungewöhnlich stark sinken lassen.

Doch auch auf die eigene Gesundheit sollte man bei diesen hohen Temperaturen achten. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sieht insbesondere für ältere Menschen und Kinder Gefahren. Diese bemerken beispielsweise einen Flüssigkeitsmangel häufig nicht rechtzeitig, erklärte die Ministerin. Bei einer Hitzewelle steige zudem die Gefahr von Herz-Kreislauf-Problemen. Was laut Experten hilft: Viel trinken, direkte Sonne meiden, keine sportlichen Aktivitäten in der größten Hitze.

Der Klima-Vorstand des DWD, Tobias Fuchs, warnte, dass es schon in den nächsten Jahren durchschnittlich bis zu einem Grad wärmer werden könnte in Deutschland als in den vergangenen drei Jahrzehnten. Der Klimawandel werde Deutschland auch in den kommenden Jahren deutlich prägen, so Fuchs.

Der Trend zu steigenden Durchschnittstemperaturen zeigt sich laut DWD schon in diesem Sommer. Für alle Regionen Deutschlands wird ein Temperaturplus von bis zu einem Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt von 17,6 Grad des Zeitraums 1991 bis 2020 prognostiziert.

Eine Beobachtung, die sich auch mit den Vorhersagen der Vereinten Nationen deckt. Diese sagen voraus, dass Hitzewellen künftig häufiger so ungewöhnlich früh und intensiv auftreten werden wie in dieser Woche in Europa. «Was wir heute erleben, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft», sagte Clare Nullis, die Sprecherin der Weltwetterorganisation (WMO), und verwies auf den Klimawandel.

Die extrem hohen Temperaturen, die sich von Nordafrika über Südeuropa ausgebreitet haben und an diesem Wochenende in der Schweiz und Deutschland erwartet werden, sind laut der WMO eher typisch für den Juli oder August.

In manchen Teilen Spaniens und Frankreichs sind die Thermometer dieser Tage mehr als zehn Grad über den Mittelwert für diese Jahreszeit geklettert, wie Nullis berichtete. Spanien, Portugal, Ungarn und Serbien seien von Trockenheit betroffen. Außerhalb Europas seien in den Vereinigten Staaten Mitte dieser Woche für fast ein Drittel der Bevölkerung Hitzewarnungen ausgesprochen worden.

Der astronomische - oder auch kalendarische - Sommerbeginn ist am nächsten Dienstag (21. Juni). Dann erreicht die Sonne ihren nördlichsten Punkt über der Erde und am Mittag ihren höchsten Stand des Jahres.
dpa
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