Häufig würden Flächen bei der Besiedlung versiegelt, kritisierte der neue Präsident der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), André Weidenhaupt, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Luxemburg. Dann werde Regenwasser über Beton abgeleitet, «damit es schnell einem Gewässer zugeführt wird». Das Wasser kann dann nicht mehr langsam im Boden versickern, die Folge sind rasant anschwellende Flüsse. Das gelte es zu verhindern.
Daneben müssten weitere Überflutungsflächen wie die sogenannten Retentionsräume geschaffen werden. Das sind seitlich an Flüssen und Bächen gelegenen Flächen, auf denen sich bei
Hochwasser das Wasser ausbreiten und ansammeln kann. Damit wird für die Unterlieger der Hochwasserabfluss verzögert und zugleich der Wasserstand verringert. «Wenn der Scheitel abgeschwächt wird, ist schon viel geholfen», sagte Weidenhaupt. Und er betont: «Bessere Gewässer sind naturnahe Gewässer.» Der Luxemburger ist seit dem 1. Januar Präsident der Kommission mit Sitz in Koblenz, seine Amtszeit dauert drei Jahre.
Schon zwei Hochwasser hat es in diesem Jahr am Rhein gegeben. In Koblenz, wo am Zusammenfluss von Rhein und Mosel die Lage meist besonders kritisch ist, stieg der Wasserstand in der Spitze auf 7,52 Meter. Das Deutsche Eck und einige ufernahe Stadtteile wurden überflutet, das Hochwasser blieb jedoch deutlich hinter dem Höchstwert der
Jahrhundertflut 1993 mit rund 9,50 Metern zurück.
Die nach dem damaligen Hochwasser ergriffenen Baumaßnahmen am Rhein hätten sich bewährt, sagte Weidenhaupt. Auch habe sich die internationale Zusammenarbeit deutlich verbessert. Vorhersagen kämen so frühzeitig, dass die Einsatzkräfte darauf noch reagieren könnten, zum Beispiel mit mobilen Hochwasserschutzwänden und Sandsäcken. (dpa)