Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.05.2010 | 22:16 | Hochwasserlage 

Flutwelle erreicht Warschau - Brandenburg entspannt

Warschau/Potsdam - Der Pegel der Weichsel in Warschau steigt - doch die Hochwasserlage in der polnischen Hauptstadt ist in der Nacht zum Freitag vorerst unter Kontrolle geblieben.

Flutwelle
Am späten Abend wurden 6,55 Meter gemessen - fünf Zentimeter über dem Alarmwert, berichtete der Fernsehsender TVPInfo. «Die Gefahr für die Stadt scheint gering zu sein», sagte Regierungschef Donald Tusk nach einer Sitzung des Krisenstabes.

Für Freitagabend wird in Warschau dann mit dem Hochwasserscheitel gerechnet. Der Pegel soll auf 7,80 Meter steigen und damit einen Rekordstand der Nachkriegszeit erreichen. Hunderte Feuerwehrleute und Soldaten verstärkten die Deiche vorsorglich mit Sandsäcken. Besondere Sperren wurden vor dem Warschauer Tierpark errichtet. Denn das Gebiet am rechten Weichselufer gilt als besonders gefährdet.

In Brandenburg geben sich die Behörden entspannt - zumal dort erst für Mitte nächster Woche mit dem Höchststand zu rechnen sei, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Landesumweltamtes. Vor allem durch die Flutung von Poldern auf der polnischen Seite und Überschwemmungen nahe der Stadt Opole verschiebe sich das Eintreffen der Hochwasserwelle. Die Wasserstände in Ratzdorf - am Eintritt der Oder nach Brandenburg - befänden sich derzeit fast einen halben Meter unter dem Richtwert für die Alarmstufe 1, hieß es.

Derweil stieg die Zahl der Todesopfer der Flut in Polen auf zehn. In Tarnobrzeg im Zentrum des Landes wurde die Leiche eines 59-Mannes gefunden. Er war in seinem überfluteten Haus ertrunken, teilte eine Polizeisprecherin mit. Dort und im benachbarten Sandomierz mussten seit Mittwoch tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Große Teile des Ortes Sandomierz standen weiterhin unter Wasser. Hunderte Einwohner sind seit Tagen im Einsatz, um eine Glashütte, den größten Arbeitgeber in der Region, vor den Wassermassen zu retten. An der Oder litten ebenfalls tausende Menschen unter den Folgen des Hochwassers. Dutzende Ortschaften in der Umgebung von Oppeln standen unter Wasser, tausende Haushalte mussten ohne Strom auskommen. Die Flutwelle soll laut Stadtbehörden am Samstagmorgen die Hauptstadt Niederschlesiens, Breslau, erreichen.

In Brandenburg wird am Wochenende mit der Alarmstufe 1 gerechnet, mit dem Scheitel der Flut rund drei Tage später. Die Behörden riefen dazu auf, das Vorland der Deiche zu räumen. Nach der großen Oder-Flut von 1997 seien die Deiche für Millionen Euro verstärkt worden, diesmal seien deshalb keine großen Schäden zu erwarten, sagte der stellvertretende Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde, Sebastian Dosch. «Der Wasserspiegel der Oder steigt nur langsam, da rollt also kein Tsunami auf uns zu.»

«Es wird aber allenfalls die zweithöchste Alarmstufe 3 ausgerufen werden», sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium. Die Flut wird demnach nicht so hoch sein wie beim «Jahrhunderthochwasser» von 1997. Falls erforderlich, sollen auch in Brandenburg Polder geöffnet und Flächen gezielt überflutet werden. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nach Regen in Dubai irreführender Fokus auf Wolkenimpfung

 Überschwemmungen in Dubai: Schwerster Regen seit 1949

 Februar war der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn

 CDU-Nordverbände fordern mehr Geld vom Bund für Küstenschutz

 Versicherer sehen Hochwassergefahr an über 320.000 Adressen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken