Auch wenn künftig verstärkt trockene und heiße Sommer drohen, bleiben die Niederschlagsmengen konstant, weil im Winter mehr Regen fällt, sagte Hessens Umweltministerin Silke
Lautenschläger am Donnerstag im Wasserwerk Goldstein in Frankfurt am Main. Das Land Hessen arbeitet dort in einem Forschungsprojekt mit Wasserversorgern und Experten zusammen, um die Versorgung mit Trinkwasser auch in Zeiten des Klimawandels sicherzustellen.
Die Experten haben dazu unter anderem die örtliche Grundwasserneubildung bis zum Jahr 2100 ermittelt und für das Hessische Ried in ein Grundwassermodell umgesetzt. „Die Grundwasserbewirtschaftung ist in einem hohen Maß von der Witterung abhängig. Aktuelle Klimatrends und Extremwetter stellen uns dabei vor neue Herausforderungen in Spitzenzeiten, die wir durch ein besseres Grundwassermanagement und angepasste Versorgungsstrukturen bestehen werden“, sagte Lautenschläger.
Zukünftig wird in wärmeren und trockeneren Sommern der Spitzenwasserbedarf der Trinkwasserversorgung ansteigen. Der mittlere Wasserbedarf wird jedoch stärker von der Bevölkerungsentwicklung als vom
Klimawandel beeinflusst werden. Als Folge trockenerer Sommer und verlängerter Vegetationszeit wird auch die Landwirtschaft stärker auf eine künstliche Bewässerung angewiesen sein. Die Ministerin informierte sich während ihrer Sommerbereisung beim Unternehmen Hessenwasser über das Klimafolgen-Forschungsprojekt „Anpassungsstrategien an Klimatrends und Extremwetter und Maßnahmen für ein nachhaltiges Grundwassermanagement“ (AnKliG).
Dabei werden auf Grundlage regionaler Klimasimulationen die Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt untersucht. Dazu zählen die Entwicklung eines Grundwassermanagements sowie die Berechnung der Sicherheit von Versorgungsstrukturen. Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) ist neben der Darmstädter Firma Brandt Gerdes Sitzmann Umweltplanung sowie dem Versorger Hessenwasser als Projektpartner beteiligt. Untersuchungsgebiete sind das Hessische Ried und der angrenzende Odenwald.
„Die Erforschung von möglichen Klimafolgen ist wichtig, nur so kann die Anpassung an den Klimawandel erfolgen“, unterstrich Lautenschläger - und ergänzte: „Hessen ist bei der Forschung sehr gut aufgestellt und das ist auch notwendig. Denn Grundwasser ist die wichtigste Quelle für die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft mit Trinkwasser “, betonte die Ministerin. In Hessen stammen mehr als 90 Prozent der Wasserförderung der öffentlichen Trinkwasserversorgung aus Grund- und Quellwasser.
Hintergrund: Hessenwasser Die 2001 gegründete Hessenwasser GmbH & Co. KG mit Sitz in Groß-Gerau ist eines der bedeutendsten Wasserbeschaffungs- und Wassertransportunternehmen in Deutschland und beliefert über 2 Millionen Einwohner in Südhessen mit Trinkwasser. Zum Versorgungsgebiet gehören die Städte Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden sowie der Rheingau, der Taunus, die Bergstraße und Teile des hessischen Rieds. Sie wurde 2001 von der Südhessischen Gas und Wasser AG (jetzt HSE), den Riedwerken Groß-Gerau sowie der Mainova AG gegründet. Im Jahre 2004 trat die ESWE bei. (PDI