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05.08.2010 | 17:35 | Wetterextreme nehmen zu  

Mehr Hitzewellen - CO2-Minderung bleibt Aufgabe

München - Der Klimawandel dürfte nach Experteneinschätzung große Hitzewellen in immer kürzeren Abständen zur Folge haben.

Mehr Hitzewellen - CO2-Minderung bleibt Aufgabe
«Die Hitzeextreme werden deutlich häufiger», sagte der Leiter GeoRisikoForschung des Rückversicherers Munich Re, Peter Höppe, der Nachrichtenagentur dpa in München. Das erhöhe auch die Gefahr für verheerende Waldbrände wie derzeit in Russland.

Der Kampf um eine Reduzierung von Treibhausgasen müsse deshalb auf der Agenda bleiben. Der enttäuschende Ausgang des Weltklimagipfels in Kopenhagen habe allerdings gezeigt, dass schnelle Lösungen nicht in Sicht sind, sagte Höppe. «Der Schlüssel liegt bei den USA und China.»

Nach der Rekordhitze im Sommer 2003, die europaweit rund 70.000 Menschenleben kostete, seien Wissenschaftler noch von einem nur alle 450 Jahre auftretenden Ereignis ausgegangen. Eine britische Studie ergab jedoch, dass sich mittlerweile die Wahrscheinlichkeit für solche Hitzewellen verdoppelt hat, in der Mitte des Jahrhunderts könnten solche Hitzewellen sogar alle zwei bis drei Jahre wiederkehren, sagte Höppe.

Auch in diesem Sommer seien Rekordmarken erreicht worden: So wurden am 29. Juli in Moskau mit 37,8 Grad Celsius die bisher höchsten Temperaturen in den 130-jährigen Wetteraufzeichnungen gemessen.

Aber auch in Deutschland machten sich zuletzt die Auswirkungen der Hitze bemerkbar. Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,2 Grad Celsius habe das Land den viertwärmsten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Neben dem Ausfall von Klimaanlagen in ICE-Zügen mussten auch Kraftwerke ihre Leistung drosseln, weil Flusstemperaturen kritische Schwellen überschritten. Insgesamt sieht der Experte die Infrastruktur in Europa aber heute deutlich besser gerüstet für die höheren Temperaturen, als 2003.

«Wir haben heute Hitzewarnsysteme, da hat man sehr schnell gelernt.» Aber auch mit der Zunahme weiterer Extremwetterereignisse sei zu rechnen wie Stürmen oder Starkniederschlägen mit Überschwemmungen. Eine Häufung von Tornados sei in Deutschland hingegen bis heute nicht nachgewiesen. «Aber es werden mehr fotografiert, weil heute jeder mit einer Handykamera unterwegs ist.» In der weltweiten Wahrnehmung des Klimawandels sieht Höppe zwar Fortschritte, so auch der Konsens, dass der Klimawandel real ist, aber auch, dass er nicht mehr gestoppt werden könne.

Auch die Vereinbarung milliardenschwerer Hilfen für die Entwicklungsländer sei ein wichtiger Anpassungsschritt. Mit Blick auf eine Festlegung verbindlicher Ziele zur CO2-Reduzierung als Nachfolgeabkommen des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls sei er aber «pessimistisch», sagte der Experte. Deutschland und Europa sieht er bei den Zielen zur CO2-Minderung grundsätzlich auf einem guten Weg, der weiter beschritten werden müsse. «Langfristig ist der Klimawandel ein Problem, das uns das ganze Jahrhundert beschäftigen wird.»

Für die Munich Re bedeutet das Thema derweil auch Geschäftschancen. So bietet der Versicherer neben Deckungen für Schäden durch Wetterextreme beispielsweise spezielle Versicherungslösungen für Windkraftanlagen. Um trotz politischer Blockaden bei den Klimaverhandlungen zur Lösung des Problems durch den Ausbau erneuerbarer Energien beizutragen, hatte der Konzern zudem eine Industrie-Initiative mit der Desertec-Foundation für das Wüstenstrom-Projekt angestoßen, an dem man sich auch als Investor beteiligen könnte, sagte Höppe. «Erste konkrete Projekte für Marokko sind in Planung. Das ist leichter zu erreichen, als globale Reduktionsverpflichtungen für CO2-Emissionen.» (dpa)
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