«Da wird noch einiges passieren», sagte Thomas Reich von der Berliner Außenstelle des Deutschen Wetterdienstes (
DWD) am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Gefährdete Regionen bis zum Wochenende seien vor allem die Landschaften an der Mosel und am Rhein.
«In der einen oder anderen Lage können in den kommenden drei Tagen Spitzenwerte von bis zu 50 Liter sogenanntes Niederschlagsdargebot pro Quadratmeter auftreten», sagte Reich. Als Dargebot bezeichnen die Experten Summe aus gefallenem und durch den Schnee gesickertem Regen sowie dem gleichzeitig von der Schneedecke abgegebenen Schmelzwasser. «Keine Frage, dass da auch die Flüsse anschwellen werden», warnte Reich. Zu möglichen drohenden Pegelständen äußerte er sich nicht.
Zum Regen gesellen sich in den nächsten Tagen die erwartete milde Mittelmeerluft und Wind - das sind die drei Zutaten für eine massive Schneeschmelze. Bis zum Wochenende sieht Reich Deutschland zweigeteilt: «Ziehen Sie eine Linie von Bremen nach München. Westlich davon droht möglicherweise
Hochwasser durch die Niederschläge in Verbindung mit Schneeschmelze, östlich davon weniger.»
In den Mittelgebirgen hat der Schnee nach DWD-Berechnungen bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gespeichert - mehr als die mittlere monatliche Regenmenge. Schmelzender Schnee allein verursacht allerdings nur sehr selten Hochwasser. Gefährlich werde es, wenn warme Luft und intensiver Regen zusammenkommen - und genau das sagen die Meteorologen für das Wochenende voraus.
Um Hochwassergefahren an den Flüssen rechtzeitig zu erkennen, kontrollieren die DWD-Experten ständig Schneehöhe und -dichte an mehreren hundert Messstationen in Deutschland und einigen Grenzregionen. Mit dem sogenannten SNOW-Modell werden Auf- und Abbau der Schneedecke simuliert, Analysen und Drei-Tages-Vorhersagen alle sechs Stunden aktualisiert. Die Daten werden an die Hochwasserzentralen übermittelt. (dpa)