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26.09.2015 | 11:11 | Artenschutz 

Naturschutzverbände fordern Jagdverbot für Feldhase und Rebhuhn

Wiesbaden - Im Streit über die neue Jagdverordnung haben mehrere hessische Umweltverbände vom Land ein Schießverbot auf Feldhase und Rebhuhn gefordert.

Feldhasen schützen
Rebhuhn und Graugans sollen nicht mehr geschossen werden dürfen, aber der Feldhase: Den Naturschutzverbänden geht eine vom Land geplante Reform der Jagdverordnung nicht weit genug. Auch bei den Jägern sorgen die Pläne für Groll. Sie wollen deshalb auf die Straße gehen. (c) Ana Gram - fotolia.com
«Tieren, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen, hilft man nicht, indem man sie abschießt», sagte der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler am Freitag in Wiesbaden. Zufrieden sind aber auch die Jäger nicht. Hessens Jagdverband hat zum Kampf gegen die geplante Verordnung des Landes geblasen.

Wie der Naturschutzbund fordert auch der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) eine Entrümpelung des hessischen Jagdrechts, das selbst seltene Arten wie Luchs, Wildkatze oder Fischotter als «jagdbare Tiere» sehe. Der von Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) vorgelegte neue Entwurf gehe jedoch in die richtige Richtung.

Hinz will neben dem Rebhuhn auch ein Jagdverbot für Baummarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel. Dies gilt auch für Graugänse, die laut Naturschutzverbänden in Hessen praktisch ausgestorben waren. Inzwischen gebe es wieder 600 Paare. Der Fuchs erhält längere Schonzeiten - wie auch Rabenkrähe und Elstern (vom 18. bis 15.10.)

Die Population des Feldhasen wird unter «Monitoring» gestellt. Waschbären dürfen jedoch - mit Ausnahme der Elterntiere - in Hessen anders als in einigen anderen Bundesländern ganzjährig geschossen werden. Auch die Jagdzeit für Rotwild wurde verlängert.

Das Töten von wildlebenden Vögeln lehnten die Umweltverbände generell ab. Die Jäger seien bei der Bejagung der Überpopulationen von Rotwild und Wildschweinen sehr wichtig, erklärten die Verbände. Vögel sollten jedoch überhaupt nicht geschossen werden. Verantwortlich für den Tod der Singvögel seien nicht die Krähe oder der Marder, sondern die Landwirtschaft und Zersiedelung. Hessen sei durch sein Straßennetz viel stärker zerschnitten als andere Bundesländer.

Der Landesjagdverband stellte die «Rote Liste» am Freitag generell in Zweifel. Solche Aussagen der Umweltverbände seien lediglich Schätzungen, die wie etwa beim Rebhuhn «oft meilenweit» von den tatsächlichen Bestandszahlen entfernt seien. Auch der Feldhase werde nur dort erlegt, in denen ein ausreichend hoher Bestand gezählt worden sei.

Am (morgigen) Samstag wollen die Jäger in Wiesbaden gegen die neue Verordnung demonstrieren. Auch Redner der Landtags-Opposition von SPD und FDP werden dazu erwartet. Am Mittwoch hatte Umweltministerin Hinz im Landtag ihre Verordnung, für die bis Ende September noch die Anhörung der Verbände läuft, als guten Kompromiss verteidigt. (dpa/lhe)
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