Röttgen, der französische Umweltminister Jean-Louis Borloo und der britische Energieminister Chris Huhne plädierten in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» und in der «Financial Times» (Donnerstag) dafür, den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2020 um 30 Prozent statt der bislang angestrebten 20 Prozent zu verringern. «Ein solches Ziel wäre ein wahrer Versuch, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen», heißt es in ihrem gemeinsamen Text.
Das 20-Prozent-Ziel, auf das sich die EU im Dezember 2008 verständigt hatte, sei aus heutiger Sicht unzureichend, um eine «Wende zur Niedrigemissionswirtschaft» zu vollziehen. EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard begrüßte den Vorstoß. «Das ist ein interessanter Beitrag zur Debatte», sagte die Sprecherin der Kommissarin in Brüssel. Die Gespräche würden im Oktober beim europäischen Umweltministertreffen fortgesetzt.
Bislang machte die EU geltend, dass sich für eine Anhebung des europäischen CO2-Ziels andere wichtige Volkswirtschaften ebenfalls auf «faire» Reduktionsziele verpflichten müssten. Skeptisch äußerte sich die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth. Bislang habe Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) eine solche Kehrtwende für mehr
Klimaschutz immer blockiert, sagte Roth.
«Wo war Umweltminister Röttgen denn, als die Bundesregierung im Mai auf EU-Ebene das von Klimakommissarin Connie Hedegaard geforderte Reduktions-Ziel von 30 Prozent auf Druck der Industrie massiv blockiert hat?» (dpa)