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01.01.2016 | 14:50 | Wetterrückblick 

Warm, wärmer, 2015: Jahr knackt viele Hitzerekorde

Berlin/New York - So warm wie 2015 war es wohl noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Hitzerekorde 2015
Ein weltweiter Hitzerekord nach dem anderen purzelt. In Deutschland werden sogar bis zu 40,3 Grad gemessen. 2015 ist nach vorläufigen Daten das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. (c) proplanta
Die weltweite Durchschnittstemperatur von Januar bis November war die höchste, die jemals in diesem Zeitraum gemessen wurde. Sie lag nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) um 0,87 Grad Celsius über dem entsprechenden Mittelwert des vergangenen Jahrhunderts. Im November lag die Temperatur sogar um 0,97 Grad über dem Durchschnittswert. Für Dezember lagen zunächst noch keine internationalen Daten der NOAA vor. Dennoch ging die Behörde mit sehr hoher Sicherheit davon aus, dass 2015 das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1880 war.

In Deutschland war 2015 das zweitwärmste Jahr nach dem Rekordhalter 2014. Es teile sich den zweiten Platz mit den Jahren 2000 und 2007, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD). Die Durchschnittstemperatur lag 2015 bei 9,9 Grad Celsius und damit um 1,7 Grad über der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Dezember betrug die Abweichung sogar 5,6 Grad. In Deutschland sind laut DWD zehn der zwölf Monate zu warm, nur der September und der Oktober zu kalt gewesen. Für Europa sieht es nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf ähnlich aus: Auch hier war 2014 das wärmste und 2015 das zweitwärmste Jahr.

Zuvor hatte auch die WMO bereits erklärt, dass 2015 weltweit wohl den Hitzerekord geknackt habe. Auch 2014 hatte das bereits getan. Die Durchschnittstemperatur sollte 2015 erstmals ein Grad höher als im vorindustriellen Zeitalter Ende des 19. Jahrhunderts gelegen haben. Gründe seien der vom Menschen verursachte Klimawandel, verstärkt werde die Wirkung durch das gefährliche Klimaphänomen El Niño. Dabei gebe der Pazifik stets mehr Wärme ab als er aufnehme, sagt Prof. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

In den vergangenen Jahren, als sich die Lufttemperatur nur wenig änderte, habe der pazifische Ozean viel Wärme aufgenommen und in unter 700 Metern Tiefe gespeichert. «Die holt er gerade wieder hervor.»

Auf Deutschland habe El Niño keinen großen Einfluss, erläutert der DWD-Sprecher Gerhard Lux. Dennoch gab es 2015 nach DWD-Messungen in Deutschland die heißesten Tage seit 1881: Kitzingen bei Würzburg meldete am 5. Juli und noch mal am 7. August 40,3 Grad Celsius.

Bislang lag der deutsche Rekord bei 40,2 Grad. In einem großen Bereich von Deutschland - dem Saarland, Hessen, Baden-Württemberg und Nordbayern - sei es vom Februar bis Oktober zudem sehr heiß und trocken gewesen, sagt Lux. «In einzelnen Monaten lagen die Niederschläge deutlich unter 50 Prozent der Normalwerte.» Das habe die Ernte bei Getreide und anderen Feldfrüchten verringert.

«Ob das mit dem Klimawandel zusammenhängt, ist schwer zu sagen. Doch es passt ins Bild, wie künftig die Sommer in Deutschland aussehen könnten», meint Lux. «In den letzten 50 bis 60 Jahren hat die mittlere jährliche Zahl an Hitzeperioden allmählich zugenommen und auch deren Dauer.» Einer seiner Kollegen sieht weitere deutliche Hinweise auf den Klimawandel. Die Häufung zu warmer Jahre seit 2000, extreme Hitze im Sommer und Monatsrekorde - «alles Indizien dafür, dass der Klimawandel voranschreitet», sagt DWD-Experte Andreas Friedrich.

Bei der NOAA in den USA kommt man unterdessen mit dem Vermelden neuer Klimarekorde nicht mehr richtig hinterher. Die Klimadaten seit 1880 hat die Behörde gesammelt, aber noch nie purzelten die Rekorde so wie im vergangenem Jahr. Neun Monate der ersten elf haben 2015 ihre jeweiligen Temperaturrekorde geknackt: Februar, März, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober und November, betont die NOAA.

Auf dem Klimagipfel in Paris haben sich 195 Staaten zwar geeinigt, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Doch ist noch unklar, wie der weltweite Treibhausgas-Ausstoß rechtzeitig vermindert werden kann.
dpa
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