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28.03.2022 | 05:38 | Agrarhandelskonzern 
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Die BayWa AG ist gut ins Geschäftsjahr 2022 gestartet

München - Die BayWa AG ist gut ins Geschäftsjahr 2022 gestartet. Durch den russischen Einmarsch in die Ukraine erwartet der Vorstandsvorsitzende Prof. Klaus Josef Lutz nach aktuellem Stand keine größeren Auswirkungen auf die Konzernaktivitäten.

BayWa AG
Vorstandschef Lutz erwartet durch den Ukraine-Krieg keine größeren Folgen für das Geschäft - Versorgung der Menschen mit Energie und Nahrungsmitteln sowie Baumaterial bleibt wichtigste Aufgabe. (c) proplanta
Beide Länder seien für die BayWa keine wesentlichen Absatzmärkte, berichtete Lutz am  Donnerstag (24.3.) bei der Bilanzpressekonferenz in München. Inwieweit Logistikketten weiter gestört werden könnten, bleibe abzuwarten. „Schon vor der Corona-Pandemie waren wir mit unserem breit gefächerten Beschaffungs-, Lager- und Logistiknetz gut aufgestellt.

Und wir sehen es auch jetzt als unsere wichtigste Aufgabe an, weiterhin die Versorgung der Menschen mit Energie, Nahrungsmitteln und Baumaterial sicherzustellen“, erklärte der BayWa-Vorstandschef. Aus seiner Sicht gibt es auch keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt über eine Hungersnot zu „schwadronieren“. Deutschland und Europa seien „bis mindestens Anfang 2023“ ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt, Panikkäufe deshalb vollständig fehl am Platz.

Flächen warten auf Bestellung

Was die Verbraucher hierzulande belaste und weiter belasten werde, seien aber steigende Preise, räumte Lutz ein. Dem Weltmarkt fehlten aufgrund des russischen Einmarschs in die Ukraine erhebliche Mengen an Brotweizen, Mais, Raps und Sonnenblumensaat, was für kräftig steigende Notierungen bei Agrarrohstoffen gesorgt habe. In der Ukraine seien im Herbst rund 8 Mio. ha mit Winterungen bestellt worden, die jetzt sukzessive noch geerntet werden könnten.

Weitere 34 Mio. ha liegen dort laut Lutz brach und warten auf die Frühjahrsbestellung. Ob auf diesen Flächen geerntet und anschließend Ware exportiert werden kann, daran machte der BayWa-Vorstandschef ein großes Fragezeichen: „Insgesamt rund 40 Mio. t Getreide stehen im Risiko für den Export und damit für die Versorgung der ganzen Welt.“ Dies könnte nach Einschätzung von Lutz vor allem für die Länder Nordafrikas Versorgungsengpässe bei Brotweizen bedeuten. Besonders hart könnte es dabei Ägypten treffen, den weltweit größten Bezieher von ukrainischem Weizen.

Deutschland schert aus

Als „verantwortungslos und völlig falsches Signal in der Krise“ kritisierte Lutz auch deshalb die Ablehnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) 2022 ohne Einschränkung für den Anbau frei zu geben. Statt ideologisch eingefärbter Denkverbote brauche es jetzt ein klares Signal in den Markt, dass alle Produktionspotentiale genutzt würden, um die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen.

„Jetzt wäre auch die Gelegenheit, mit klaren Aussagen für den Herbst, in dem mehr Brotweizen ausgesät werden könnte, ein Zeichen zu setzen“, so der Vorstandsvorsitzende der BayWa. Der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutz sei wichtig, um eine ausreichende Ernte abzusichern. Dies würde helfen, die Angst der Märkte vor einer drohenden Knappheit und die daraus resultierende Preisspirale zu dämpfen. „Stattdessen schert Deutschland in einer so wichtigen Frage aus der Solidargemeinschaft Europas aus und entzieht sich seiner globalen Verantwortung“, kritisierte Lutz.

Gewinnsprung bestätigt

Bestätigt wurde bei der Bilanzpressekonferenz von dem Münchner Konzern das für 2021 bereits Ende Februar nach vorläufigen Zahlen gemeldete Rekordergebnis. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte im Vergleich zum Vorjahr um rund 26 % auf 266,6 Mio. Euro gesteigert werden.

Der Umsatz erreichte den Unternehmensangaben zufolge 19,8 Mrd. Euro und lag damit um 3,3 Mrd. Euro oder 20 % über dem Niveau des Geschäftsjahres 2020. Mehr als die Hälfte des Konzernergebnisses steuerte erneut die Erneuerbaren-Tochter BayWa r.e. bei, die seit März 2021 als AG innerhalb der BayWa-Gruppe firmiert. Der BayWa-Vorstand wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, die Dividende für 2021 um 5 Cent auf 1,05 Euro je Aktie zu erhöhen.
AgE
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 28.03.2022 09:12 Uhrzustimmen(22) widersprechen(2)
CEO Honorarprofessor Klaus Josef Lutz kommuniziert beeindruckende Detailkenntnisse über andere, die wichtigste Frage jedoch bleibt er der interessierten Öffentlichkeit dabei erneut schuldig:

Über welche Mengen in den Lagern der BayWa AG verfügt diese jetzt noch!? Mengen mit schließlich unendlichem finanziellem Potential, wurde es in großen Teilen jeweils von den Erzeugern billigst angedient. Hier wären doch konkrete Zahlen vielleicht weit eher das beruhigende „kommunikative Fleisch“, um seine verbalen Beruhigungspillen, die er unter das Volk streut, mit physischen Verfügbarkeiten untermauern zu können. Bevor man andere diskreditiert, sollte man selbst mit weitaus mehr Tatsachen aufwarten wollen. Hier toniert der Jurist, wohl eher kein Agrarexperte mit einem entsprechenden fachlichen Hintergrund.

Der unsere Bundesregierung beratende Prof. Banse, Thünen-Institut, jedenfalls positionierte sich schon vor wenigen Wochen, unsere Lager seien nicht leer, aber fast leer. Lag dieser nun auch voll daneben!?...

Augenscheinlich ist der BayWa-Manager von der vorherrschenden Trockenheit in Zentraleuropa eher weniger beunruhigt. Der Unterfertigte wünscht diesem Seher tatsächlich, dass diese Sorglosigkeit erhalten bleiben kann, und zu den aktuellen monumentalen Krisen nicht noch auch maßgebliche Wetterkapriolen obendrauf gesattelt werden müssen, die eine reiche Ernte erheblich in Frage stellen würden. Das wäre für uns Bauern das 4. Katastrophenjahr in Folge, und aktuell wirklich kaum mehr verkraftbar in jederlei Hinsicht.

Agribusiness as usual:

CORONA, der brutale Ukraine-Überfallskrieg, eine weitere Wetter- und damit Versorgungskrise, sollten CEO Lutz persönlich jetzt nicht ins Handwerk pfuschen. Dieser fokussiert schließlich eingangs 2023 sein persönliches Ziel, dass er gemäß § 100, Abs. 2, Ziff. 4 AktG keine dort ansonsten festgeschriebene Zwangspause von 2 Jahren -als sogenanntes „Cooling off“ bezeichnet- einlegen muss, um nahtlos vom Vorstandsposten direkt im gleichen Konzern die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden bekleiden zu können. Hierzu bedarf es schließlich mehr als 25% der Stimmrechte der BayWa-Aktionäre. Nicht kalkulierbare Unwägbarkeiten, die den schlussendlichen Vollzug dieser Zukunftspläne durchkreuzen könnten, kann es verständlicherweise aktuell nicht gebrauchen..., deshalb muss das Konzernergebnis passen. - PUNKT!
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