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14.03.2013 | 07:33 | Energiekonzern 

Energiewende macht Eon zu schaffen

Düsseldorf - Die Lasten der Energiewende und die schwache Wirtschaftslage in Europa setzen dem größten deutschen Energiekonzern Eon weiter zu

Eon
(c) eon
Im laufenden Jahr stellt sich das Unternehmen auf einen deutlichen Gewinnrückgang ein. Einen weiteren Ausblick traute sich der Vorstand bei der Bilanz-Pressekonferenz in Düsseldorf angesichts der unklaren politischen Rahmenbedingungen nicht zu. Der Umbau des Konzerns geht aber weiter. Das Unternehmen wird weitere Unternehmensteile verkaufen und Investitionen deutlich reduzieren.

Nachdem Eon inzwischen bereits rund 17 Milliarden Euro durch den Verkauf von Geschäftsteilen eingenommen hat, kündigte der Vorstand weitere Schritte an. Der Konzern peilt jetzt einen Verkaufserlös von bis zu 20 Milliarden Euro an. So sollen bis spätestens 2014 die Regionalversorger Eon Westfalen Weser und Eon Mitte einen neuen Eigentümer bekommen. Zudem will Eon seine Anteile am britischen Urananreicherungsunternehmen Urenco verkaufen. Die drei Verkäufe sollen den Düsseldorfern weitere zwei Milliarden Euro in die Kassen bringen und die Schuldenlast von knapp 36 Milliarden Euro senken.

Mit den Verkäufen gehen aber auch substanzielle Ergebnisbeiträge verloren, wie Finanzchef Marcus Schenck am Mittwoch erklärte. Das wird sich schon im laufenden Jahr zeigen. Dann soll der für die Dividendenberechnung wichtige bereinigte Überschuss schlimmstenfalls um zwei Milliarden auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro sinken.

Mit den Verkaufserlösen will Eon sich Luft für die Neuausrichtung verschaffen. Wachstumschancen sieht der Konzern vor allem in der Türkei, Russland und Brasilien. Zudem sind hohe Ausgaben für die dezentrale Energieversorgung und die Gasförderung vorgesehen. Einen Schwerpunkt bilden auch erneuerbare Energien - wenn auch in den kommenden drei Jahren mit abnehmender Tendenz.

Ausdrücklich betonte der Vorstand, an seinen erst vor einem Jahr angestoßenen Brasilien-Plänen festzuhalten. Zuletzt war der dortige Eon-Partner, der Milliardär Eike Batista, in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Schenck betonte, dass Eon überzeugt sei, mit Batista und dessen Stromtochter MPX weiter kooperieren zu können.

Dagegen werden die Ausgaben für konventionelle Kraftwerke in Europa herunter gefahren. Insgesamt will Eon die Investitionen deutlich senken. Waren es 2012 noch rund 7 Milliarden Euro, sollen es in diesem Jahr nur noch 6 Milliarden Euro sein - 2015 will Eon nur noch 4,5 Milliarden Euro investieren.

Erneut forderte Vorstandschef Johannes Teyssen wegen der stark gesunkenen Preise für Verschmutzungsrechte gesetzliche Eingriffe in den CO2-Handel. «Wenn Klimaschutz und CO2 keinen Wert haben, lohnt es sich auch nicht, klimaschonende Gaskraftwerke einzusetzen», sagte Teyssen. Wenn die Wirtschaftlichkeit der Gaskraftwerke nicht wiederhergestellt werde, würden sie außer Betrieb genommen. «Wir sind keine Spielverderber, aber eben auch nicht die Lastesel der Energiewende», sagte Teyssen.

Eon baut bis 2015 rund 11.000 Stellen ab, davon 6.000 in Deutschland. Dies ist schon länger bekannt, ein Sozialplan wurde bereits vereinbart. Zusätzlicher Personalabbau sei nicht geplant, sagte Personalvorstand Regine Stachelhaus. Ende 2012 hatte Eon gut 72.000 Beschäftigte, rund 7.000 weniger als im Vorjahr.

Auch in schwierigen Zeiten steht der Aufsichtsrat zu Teyssen. Das Kontrollgremium hatte am Vortag dessen Vertrag bis Ende 2018 verlängert. Dagegen verlassen Stachelhaus und Technologiechef Klaus-Dieter Maubach das Unternehmen. Für sie rücken der bisherige Ökostromchef Mike Windel und Ex-RWE-Vorstand Leonhard Birnbaum nach. (dpa)
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