Nach den aktuellen Ergebnissen des Konjunkturbarometers Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) werden diese Investitionen in rund 40 Prozent der Betriebe in den kommenden Wochen und Monaten erfolgen. Investiert wird in Maschinen und Wirtschaftsgebäude, aber auch in Erneuerbare Energie.
Die Investitionen in Erneuerbare Energien, insbesondere in Biogasanlagen, werden jedoch deutlich rückläufig sein. Eine Konsequenz aus der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), wie DBV-Präsident Gerd
Sonnleitner auf der Agrarfinanztagung 2012 des
DBV und der Landwirtschaftlichen
Rentenbank in Berlin feststellte. Sonnleitner forderte im Hinblick auf die aktuelle Änderung des EEG einen Vertrauensschutz für Investoren.
„Die von der Bundesregierung vorgeschlagenen kurzfristigen Kürzungen der EEG-Förderung für Fotovoltaik dürfen nicht zu Lasten bereits in Planung befindlicher Anlagen gehen", betonte der Bauernpräsident.
Hinsichtlich der zunehmenden Preisvolatilitäten an den Agrarmärkten werden für die Landwirtschaft Instrumente des Risikomanagements wie Risikoausgleichsrücklage und Warenterminmärkte immer bedeutender.
Für die Bauern sei es unverständlich, warum die Bundesregierung sich bisher einer Risikoausgleichsrücklage, wie sie in anderen Branchen üblich sei, verweigere. Angesichts der Spekulationen an den Agrarmärkten forderte Sonnleitner mehr Transparenz in den Finanzmärkten und klare Spielregeln. Die anstehenden Banken- und Finanzmarktregulierungen dürften aber einen funktionstüchtigen Agrarterminhandel nicht gefährden.
Sehr gute Chancen für wachsende Exporte von Agrarprodukten aus Deutschland und Europa sah der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer. Besonders in den Schwellenländern wachse die Nachfrage nach Agrargütern und Lebensmitteln.
„Ich bin auf längere Sicht optimistisch, was die
Agrarpreise angeht. Denn die agrarischen Produkte werden bei den vorhandenen günstigen Konjunkturaussichten verstärkt nachgefragt. Knappheit hat feste und steigende Preise zur Folge", so der Analyst der Finanzmärkte. Hellmeyer beklagte auch die öffentliche Diskussion über die Staatsschuldenkrise, die von falschen Fakten und Rückschlüssen geprägt sei und zu "schockierender Desinformation" der Öffentlichkeit führe.
Insgesamt sei die Staatsverschuldung in Europa zu bewältigen, weil notwendige strukturelle Reformen im Unterschied zu den Vereinigten Staaten oder Japan bereits eingeleitet seien.
Auch Dr. Theodor Seegers vom Bundeslandwirtschaftsministerium stellte auf der Agrarfinanztagung 2012 für die Agrarmärkte günstige Entwicklungschancen fest. Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft müsse sich den neuen Chancen stellen und auf den internationalen Märkten neu positionieren, wenn sie nicht schrumpfen wolle. Die Förderung des Ministeriums für Marketingmaßnahmen im
Agrarexport sei vorwiegend auf kaufkräftige Märkte in Schwellenländern ausgerichtet, stellte Seegers fest. (dbv)