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20.10.2009 | 00:20 | Weltforstkongress 2009 

Proteste begleiten Weltforstkongress in Buenos Aires

Buenos Aires - Begleitet von Protesten von Umweltschützern hat am Montag der 13. Weltforstkongress in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires die Arbeit aufgenommen.

Proteste begleiten Weltforstkongress in Buenos Aires
Während im Konferenzzentrum mehr als 4500 Waldfachleute Fragen der Waldnutzung und des Waldschutzes diskutierten, demonstrierten Umweltschützer vor dem Konferenzgelände gegen Brandrodungen im Norden Argentiniens. Dort werden trotz bestehender Verbote weiterhin einzigartige Naturwälder für den Anbau von Sojabohnen niedergewalzt und die Reste verbrannt. Der Forstkongress unter der Schirmherrschaft der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen (UN) findet alle sechs Jahre statt und dauert noch bis Freitag. Das Leitmotiv des Kongresses lautet «Waldentwicklung - lebenswichtiges Gleichgewicht».

FAO-Direktor Jacques Diouf hatte bei seiner Eröffnungsrede am Vortag auf die Gefahren des Klimawandels auch für die Wälder hingewiesen. «Wenn der Klimawandel in einigen Regionen auch die Holzproduktion erhöht, so wird das Gesamtsystem doch auf eine harte Probe gestellt», warnte de. Nur bei einer nachhaltigen Nutzung könnten die Wälder einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Ernährung der ständig wachsenden Weltbevölkerung beitragen, betonte Diouf. Ganz oben auf der Themenliste des Treffens dürfte die Frage stehen, wie der weltweite Verlust an Wäldern vor allem in den Tropen zu stoppen ist. Weitere Diskussionspunkte sollen Fragen des Artenreichtums, der Waldnutzung und des Waldschutzes sowie damit zusammenhängende soziologische, ökologische und ökonomische Aspekte sein.

Rund ein Drittel der Landmasse der Erde ist bewaldet. Das Leben von etwa einem Viertel der Weltbevölkerung hängt direkt oder indirekt vom Wald oder seinen Produkten ab. Als wichtigstes Land-Ökosystem sind Wälder nicht nur Nahrungs-, Energie- und Holzquelle, sondern bieten auch Schutz und Lebensraum für Tiere. Zudem regulieren sie das Klima, schützen die Böden vor Erosion und liefern Trinkwasser und stellen einen der wichtigsten Speicher für den Klimakiller Kohlendioxid dar.

Die Umweltorganisation WWF rief die Delegationen auf, endlich ein internationales Abkommen auf den Weg zu bringen, das sich zum Ziel setzt, die Entwaldung bis 2020 zu stoppen. «Nach wie vor fallen 36 Fußballfelder Wald pro Minute den Kettensägen der Holzkonzerne und der Brandrodung zum Opfer. Jährlich verlieren wir so 13 Millionen Hektar Wald», beschrieb Philip Goeltenboth, Leiter des Fachbereichs Wald beim WWF Deutschland die aktuelle Situation.

Die Welt könne sich diesen Raubbau nicht länger leisten. Der Kahlschlag führe nicht nur zu einem katastrophalen Verlust an biologischer Vielfalt und zerstöre so die Lebensgrundlage vieler Ureinwohner und der oft verarmten ländlichen Bevölkerung, sondern verschärfe zudem den Klimawandel. Fast 20 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen sei auf die Zerstörung von Wäldern zurückzuführen. Neben der Brandrodung spiele die Trockenlegung von Torfmoorwäldern und die Umwandlung von Urwäldern in Plantagen und andere landwirtschaftliche Flächen die entscheidende Rolle. (dpa)
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