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09.02.2011 | 05:13 | VeggieWorld 

Vegetarier-Messe in Wiesbaden sorgt für Streit

Wiesbaden - Milchfreier Käse und Rohkostpressen: Die nach dem Dioxin-Skandal mehr denn je in der Öffentlichkeit stehende Vegetarier-Bewegung trifft sich ab Freitag zu einer Messe in Wiesbaden. Doch mit der geplanten Produktpalette sind nicht alle einverstanden.

Vegetarisches Gericht
Bisher trifft man sich meist nur bei Demos für mehr Tierrechte oder speziellen Straßenfesten. Künftig sollen sich Vegetarier und Veganer auch auf eigens für sie ausgerichteten Messen tummeln. Einen ersten Versuch unternimmt der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) von diesem Freitag (11.2.) an in Wiesbaden. Die dreitägige «VeggieWorld» lehnt sich an eine große Gesundheitsmesse an, die gleichzeitig in der hessischen Landeshauptstadt gastiert. «Wir wollen einen Anfang machen. Wenn es gut läuft, wird es auch in anderen Städten Messen geben», sagt VEBU-Geschäftsführer Sebastian Zösch.

Die Vegetarier-Bewegung sieht sich nach dem Dioxin-Skandal und dem Erfolg von Büchern wie dem Weltbestseller «Tiere essen» von Jonathan Safran Foer gestärkt. Der VEBU geht von rund sechs Millionen Vegetariern in Deutschland aus. Die Zahl der ganz auf tierische Produkte verzichtenden Veganer schätzt er auf rund 600.000. Die Vegetarier-Vereinigung erlebte vergangenes Jahr einen Ansturm, die Mitgliederzahl schnellte um fast ein Drittel nach oben, derzeit sind es rund 3.800.

Die Idee einer eigenen Messe für Vegetarier, Veganer und Interessierte gibt es laut Zösch schon seit Jahren. Der VEBU will den Vegetarismus damit auch von der Bio-Branche emanzipieren, mit der er bisher eng verknüpft ist: «Das Vegetarische ist mehr als nur eine Unterrubrik von Bio», sagt Zösch. Die «Messe für nachhaltiges Genießen» in Wiesbaden soll alle Menschen ansprechen, die sich für gesunde und abwechslungsreiche Ernährung interessieren.

Doch der offene Kurs ist umstritten: Ende vergangener Woche zog die Vegane Gesellschaft Deutschland ihre Zusage für die «VeggieWorld» zurück. Eigentlich wollte die erst im November gegründete Vereinigung in Wiesbaden Produkte vorführen, die ganz ohne tierische Produkte auskommen - wie Wurstersatz aus Weizeneiweiß oder Hafermilch. Doch der geplante Auftritt eines großen Nahrungsmittelkonzerns auf der Messe, der Produkte aus konventioneller Landwirtschaft präsentieren will, vergrätzte die Veganer-Vertretung.

«Das passt nicht mit der Idee einer Messe für nachhaltigen Genuss zusammen», sagt Geschäftsführer Christian Vagedes. Er plant nun eine eigene Messe, die im Herbst unter dem Titel «VeganFach» in Berlin stattfinden soll. Dort sollen dann nur Bio-Anbieter ausstellen dürfen. «Wir sind keine Dogmatiker, aber Massentierhaltung und eine Veggie-Messe passen nicht zusammen», sagt Vagedes.

Für Wiesbaden haben sich laut VEBU insgesamt rund 30 Aussteller angemeldet. Trotz der Absage der Veganen Gesellschaft Deutschland sollen auch Anhänger der völlig tierfreien Ernährungsweise auf ihre Kosten kommen. Zu probieren gebe es zahlreiche fleischlose Lebensmittel mit oder ohne Tofu, sagt Zösch - und verweist auf eine Firma, die veganen «Käse» produziert, der dank einer Mischung aus Nüssen und Reismehl in Konsistenz, Aussehen und Geschmack ans tierische Original heranreichen soll.

Selbst für Rohkost-Liebhaber soll es Angebote geben, wie spezielle Saftpressen und Keimgeräte für frische Sprossen. Zu einer Veranstaltungsreihe am Sonntag wird unter anderen die Autorin Karen Duve erwartet, deren Schilderung über einen Selbstversuch in fleischloser Ernährung es auf die vorderen Plätze der Bestsellerlisten geschafft hat. (dpa)
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