Verbraucher würden für Lebensmittelkontrolle zahlenNach den jüngsten Lebensmittelskandalen nehmen Verbraucher für bessere Kontrollen nach Einschätzung von Berlins Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann (
CDU) auch höhere Preise in Kauf. Deshalb unterstütze er den Vorschlag, die Wirtschaft an den Kosten schärferer Lebensmittelkontrollen zu beteiligen, sagte Heilmann der Nachrichtenagentur dpa.
«Man muss aber wissen, dass das am Ende des Tages der Verbraucher bezahlt, weil die Unternehmen zumindest einen Teil der Kosten auf die Preise umschlagen.» Für eine höhere Kontrolldichte seien viele Menschen jedoch bereit, einen gewissen Aufschlag zu akzeptieren.
Im hessischen Bad Nauheim tagen an diesem Donnerstag und Freitag die Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern. Bundesministerin Ilse
Aigner (CSU) hatte den Ländern nahegelegt, Überwachungsbehörden besser auszustatten und die Wirtschaft notfalls zur Kasse zu bitten. Der Skandal um nicht deklariertes Pferdefleisch in Fertigprodukten habe gezeigt, dass es bei Importkontrollen Defizite gebe.
Letztlich könne man Kriminalität im Lebensmittelbereich nicht komplett unmöglich machen, sagte Heilmann. «Das Pferdefleisch-Thema kriegen wir nach und nach in den Griff, denn danach wird jetzt in ganz Europa flächendeckend gesucht.» Weil niemand wisse, in welchem Bereich der nächste Etikettenschwindel auftauche, reichten Kontrollen allein aber nicht aus.
Zusätzlich will Heilmann daher auch den Einzelhandel in die Pflicht nehmen. Dieser solle eine größere Verantwortung übernehmen und mit einem Prozentsatz seines Umsatzes dafür haften, «dass er ordentliche Lebensmittel in den Verkehr bringt». Auch hier würden die Unternehmen wohl einen Teil ihrer Kosten auf die Verbraucher, einen weiteren Teil auf die Lieferanten abwälzen. Das werde aber auf Dauer zu einer verlässlicheren Lieferantenstruktur führen. (dpa)