"Das sind deutliche Zeichen für die verloren gegangene Wertschätzung von Lebensmitteln, die jeden einzelnen Verbraucher, ebenso wie Politik und Wirtschaft zum Handeln auffordern müssen.
Wir schließen uns dem Ziel der
FAO an, bis zum Jahr 2025 Lebensmittelabfälle um die Hälfte zu reduzieren. Die Aufgabe der LandFrauen sehen wir vor allem in der Verbraucheraufklärung. Hier haben wir in zahlreichen Projekten auf Bundes- und Landesebene schon vieles geleistet", so Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) auf dem diesjährigen BäuerinnenForum zum Thema „Lebensmittelverschwendung. Was können wir tun?" anlässlich der Internationalen Grünen Woche.
Auf dem Treff für landwirtschaftliche Unternehmerinnen waren rund 300 Bäuerinnen zu Gast.
Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Gerd Müller, verwies in seinem Grußwort auf die aktuelle Informationskampagne des Bundesministeriums zum Mindesthaltbarkeitsdatum.
Es werde fälschlicherweise oft mit dem Verfallsdatum verwechselt. Mit der vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie zu Lebensmittelabfällen in Deutschland werde eine Datenbasis geschaffen, die konkrete Handlungsansätze zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen aufzeigen soll. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im März 2012 vorliegen.
Der Regisseur Valentin Thurn zeigte mit Kurzbeiträgen aus seinem Dokumentarfilm „Taste the waste - Die globale Lebensmittelverschwendung" die Ursachen auf. In Supermärkten würden beispielsweise Milchprodukte sehr häufig noch vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt.
In der Landwirtschaft haben sich die Nachernteverluste durch technische Errungenschaften deutlich reduziert. Jedoch fordern teilweise unsinnige Vermarktungs- und Handelsnormen von den Landwirten, nicht normgerechte Erntemengen zu verwerfen.
Nicht alle Podiumsteilnehmer stimmten den Ausführungen von Valentin Thurn zu. So hätten die Landwirtschaft und der Handel schon aus wirtschaftlichen Gründen kein Interesse an Verlusten, sagten Hans-Jürgen Matern von der
METRO AG und Petra Nüssle vom Deutschen Bauernverband.
Dr. Evelyn Schmidtke vom Verbraucherzentrale Bundesverband und Gerd Häuser vom Bundesverband Deutsche Tafel sahen dagegen die Verantwortung nicht allein beim Verbraucher, sondern bei allen Akteuren einschließlich Politik.
„LandFrauen unterstützen ausdrücklich die Initiativen des Bundeslandwirtschaftsministeriums, die zu verbessertem Verbraucherwissen führen", betonte dlv-Präsidentin Scherb.
Die langjährigen Bildungsprojekte der LandFrauen mit Kindern zum Kochen, zum richtigen Umgang mit Nahrungsmitteln sowie zum Haushalten zeigten schon vielfache Wirkung und führten zu sichtbaren Verhaltensänderungen im Umgang mit Lebensmitteln.
„Der Deutsche LandFrauenverband fordert deshalb weiterhin, dass die Verbraucherbildung als Schulfach in allgemeinbildende Schulen fest verankert wird." (dlv)