Pferdefleisch-Skandal sorgt bei Händlern für plötzlichen Boom
Der Pferdefleisch-Skandal hat nicht nur Schattenseiten. Pferdefleisch-Händler in Berlin und Brandenburg erleben plötzlich einen ungewohnten Ansturm. «Eine bessere Werbekampagne hätten wir nicht kriegen können», sagte etwa Fleischermeister Harald Penndorf aus Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) in einer
Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Während des Skandals sei viel über die positiven Eigenschaften des Fleisches berichtet worden. Das hätte viele Kunden neugierig gemacht. Auch andere Fleischer berichteten von einer stärken Nachfrage. Dennoch wird Pferdefleisch laut Fleischerverband Berlin-Brandenburg auch künftig ein Nischenprodukt bleiben.
Nachfrage nach Pferdefleisch in Sachsen und Sachsen-Anhalt kaum verändertDie Nachfrage nach Pferdefleisch in Sachsen hat der Skandal - anders als in anderen Bundesländern - kaum verändert. Rossschlächter und Gastronomen haben bislang weder einen Einbruch noch eine deutliche Steigerung ihres Absatzes verzeichnet, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. «Wir versorgen und setzen weiter auf unsere Stammkundschaft», hieß es übereinstimmend. Hin und wieder würden Kunden jetzt genauer nachfragen, woher das Fleisch komme.
Auch in Sachsen-Anhalt hat die Debatte um falsch deklarierte Lebensmittel die Neugier auf Pferdefleisch kaum gesteigert. «Die Nachfrage nach Pferdefleisch ist im Großen und Ganzen in etwa wie immer», sagte der Landesinnungsmeister des Fleischerhandwerks, Bernd Köbel, in Bernburg (Salzlandkreis). Von den etwa 150 Betrieben, die Mitglied in seinem Verband sind, hätten drei Pferdefleisch im Angebot. «Die Nachfrage hat nur leicht angezogen», sagte Britta Walther von der Roßschlächterei Mario Walter GmbH Genthin (Jerichower Land). Zahlen nannte sie nicht.
Nachdem bekanntgeworden war, dass in Gerichten wie Lasagne oder Hacksteak Pferde- statt Rindfleisch enthalten war, war die Neugier auf Pferdefleisch zum Beispiel in Bayern gestiegen. (dpa)