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31.12.2009 | 13:54 | Silvesterbräuche 

Trauben, Böller, rote Wäsche - Silvesterbräuche aus aller Welt

Hamburg - Fondue und Feuerzangenbowle am Abend, Raketen und Böller um Mitternacht - typisch für Silvester und den Jahreswechsel in Deutschland. Im Ausland sehen die Bräuche anders aus.

Silvesterbräuche Welt
(c) proplanta
Einige Beispiele:

GRIECHENLAND: Zum Neujahrsfest wird hier gezockt. Es geht hoch her bei Karten- oder Würfelspielen zu Hause oder im Kasino. Das große Neujahrszocken beginnt bereits am Abend des 31. Dezember und dauert oft bis zum Sonnenaufgang am 1. Januar. Landesweit wird legal oder illegal ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr über Glück haben. Wer nicht gewinnt, kann wenigstens auf Glück in der Liebe hoffen.

SPANIEN: Hier gehören unbedingt Weintrauben zur Neujahrsnacht, die Glück bringen sollen. Um Mitternacht schieben sich viele Spanier bei jedem Glockenschlag eine Traube in den Mund. Wer sich verzählt, dem steht im neuen Jahr Unheil bevor. Supermärkte bieten für die Silvesternacht eigens Konservendöschen mit zwölf Trauben an. In den Kneipenvierteln der Städte verkaufen fliegende Händler kurz vor zwölf Plastiktütchen mit zwölf Weintrauben - dann oft zu Wucherpreisen.

RUSSLAND: Die für rauschende Partys bekannten Russen läuten mit dem letzten Tag des Jahres eine zehntägige Festphase ein. In der Neujahrsnacht bringen Väterchen Frost, das Pendant zum Weihnachtsmann, und seine Begleiterin Snegurotschka (Schneeflöckchen) die Geschenke. Im ganzen Land werden Jolka-Feste gefeiert. Gemeinsam sitzt die Familie um die Jolka (den Tannenbaum) herum und isst. Nachdem die Präsidentenrede im Fernsehen vorbei ist, wird auf das neue Jahr angestoßen. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich anders als die westlichen Kirchen nicht nach dem Gregorianischen, sondern nach dem Julianischen Kalender: Weihnachten wird erst in der Nacht zum 7. Januar gefeiert, Neujahr ist erst am 13. Januar.

FRANKREICH: Wer den Jahreswechsel in Frankreich verbringt, darf keine ausgelassenen Feiern oder buntes Feuerwerk erwarten. In den meisten Orten des Landes geht es in der Silvesternacht relativ ruhig zu. Viele Franzosen treffen sich lediglich mit Freunden und Verwandten zum Abendessen. Statt mit Böllern und Raketen wird das neue Jahr gewöhnlich kulinarisch mit Champagner, Stopfleber (Foie gras) oder Austern begrüßt. In Städten wie Paris ist die Böllerei sogar ganz untersagt. Die größte Silvesterparty steigt in der Regel auf der Pariser Prachtstraße Champs-Elysées. Dort feiern um Mitternacht Hunderttausende und wünschen sich «Bonne année» (Gutes Jahr).

GROSSBRITANNIEN: Hier zündet an Silvester kaum jemand ein Feuerwerk - richtig geschossen wird im Königreich bereits am 5. November, dem Tag an dem der Offizier Guy Fawkes ein Attentat auf König Jakob I. versuchte. Organisierte Feuerwerke gibt es zu Silvester jedoch auch in Großbritannien. Das wohl größte steigt am Londoner Riesenrad «London Eye». Dort versammeln sich Jahr für Jahr hundertausende Menschen, um das pompöse Lichterspiel zu bestaunen. Das Spektakel wird auch live im Fernsehen übertragen.

TSCHECHIEN: Hier gießen viele Familien Blei, um in die Zukunft zu schauen - noch älter aber ist der Brauch, einen Apfel zu halbieren und am Kerngehäuse das Schicksal abzulesen. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil; in Sternform stehen sie für Glück. Finanziellen Erfolg soll nach tschechischer Tradition ein Mitternachtsessen mit Linsen bringen, die Geld symbolisieren. Die Hauptstadt Prag organisiert seit den 90er Jahren am Abend des 1. Januar stets ein großes Feuerwerk, das Zehntausende anlockt.

ITALIEN: Hier ist rote Unterwäsche in der Neujahrsnacht ein absolutes Muss. Wer glücklich und erfolgreich sein möchte, sollte mit roter Wäsche ins neue Jahr «rutschen». Kaufhäuser und Dessous-Läden stellen daher jedes Jahr spätestens kurz nach Weihnachten ihre Wäscheauslage um. Egal ob Spitzenhöschen oder Boxershorts - Hauptsache rot. Zu essen gibt es traditionell Schweinshaxe mit Linsen. Die deftige Kost bringt angeblich Glück in Gelddingen.

CHINA: Die Chinesen begehen Silvester eher ruhig mit einem Abendessen im Kreise der Familie oder mit Freunden. Feuerwerk gibt es nicht. Umso größer wird dafür das chinesische Neujahrsfest nach dem traditionellen Mondkalender gefeiert, das in diesem Jahr auf Mitte Februar fällt. Dann kommt das Milliardenreich für mindestens eine Woche praktisch zum Stillstand. In einer Völkerwanderung reisen viele Millionen Chinesen in ihre Heimatdörfer. Am Vorabend des Neujahrsfestes, das auch Frühlingsfest genannt wird, werden traditionell kleine Teigtaschen gegessen, deren Form an alte chinesische Geldstücke erinnert und deswegen Glück und Reichtum verheißen soll. Den ganzen Abend wird Feuerwerk gezündet. Diesmal werden die Chinesen das Jahr des Tigers begrüßen.

ARGENTINIEN: Hier, auf der Südhalbkugel, treffen sich die meisten Menschen bei hochsommerlichen Temperaturen am frühen Abend mit Freunden und kochen, essen und reden bis Mitternacht. Um Punkt 0.00 Uhr bricht ein atemberaubendes Feuerwerk los. Tausende Menschen stehen auf den Flachdächern ihrer Häuser, um das Spektakel besser sehen zu können. Zu gutem heimischem Sekt heißt es dann «Feliz Año Nuevo!» (Frohes Neues Jahr!). Wer Lust hat, kann sich dann ab etwa 2.00 Uhr morgens in Clubs und Bars vergnügen. Aber Vorsicht: Schon von 8.00 Uhr an brennt einem die Sonne gnadenlos auf den verkaterten Kopf.

USA: Vor allem im Süden der USA werden zu Silvester gerne Linsen oder Linsensuppe gegessen. Weil die Linsen ein bisschen wie Münzen aussehen, sollen sie Glück und Geldsegen versprechen. In Teilen Pennsylvanias - dort, wo früher viele Deutsche siedelten - gehört auch Sauerkraut zu den Traditionsgerichten. Dann gibt es noch die Regel «Nothing Goes Out», nach der am ersten Tag des Jahres nichts das Haus verlassen darf, auch nicht der Müll. Wenn doch, droht Unglück.

BULGARIEN: Hier geht es mit Schlägen auf den Rücken ins neue Jahr - sie sollen Gesundheit und Reichtum bringen. Für diesen weit verbreiteten Neujahrsbrauch wird ein Ast des Kornelkirschbaums bunt geschmückt, der so zu einer «Surwatschka» wird. In der Silvesternacht und am Neujahrstag gehen Kinder von Haus zu Haus und schlagen damit die Bewohner auf den Rücken. Dabei wünschen sie nach alter Tradition ein gesundes, glückliches, fruchtbares und reiches neues Jahr. Dafür bekommen sie kleine Geschenke wie Bonbons, Kuchen, Früchte oder Kleingeld. (dpa)
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