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16.03.2014 | 09:40 | Lebensmitteleinzelhandel 

Verantwortung und Verunsicherung der Verbraucher

Rendsburg - Tierquälerei im Schlachthof, Antibiotika im Fleisch oder Dioxin in Eiern: Angesichts immer wiederkehrender Skandale in Produktion und Verarbeitung ist die Verunsicherung von Verbrauchern groß.

Lebensmitteleinzelhandel
(c) proplanta
Der Präsident des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes, Werner Schwarz, zeigt dafür zwar Verständnis.

Er könne den Wunsch nach artgerecht gehaltenen, glücklichen Tieren nachvollziehen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Gleichzeitig appellierte er aber an die Verantwortung der Konsumenten.

Schließlich wollten die Erzeuger ja nicht am Markt vorbei produzieren, sondern liefern, was gewünscht werde, sagte er. Und das ist manchmal eine ganz schön große Masse: «Hamburg braucht jeden Tag 65.000 Hähnchen», rechnete der Verbandspräsident vor. In einem großen Maststall lebten rund 40.000 Tiere rund 40 bis 45 Tage bis zur Schlachtreife. «Das heißt, nur um Hamburg täglich mit Hähnchen zu versorgen, braucht man 60 Ställe.»

Das müsse man sich einfach mal bewusst machen und dann sachlich diskutieren, sagte Schwarz. Über die Haltungsformen, den Konsum und den erforderlichen Preis. Im Schnitt der Jahre verdiene ein Erzeuger zehn Euro an jedem geschlachteten Schwein. «Um auf das Einkommen beispielsweise eines Landtagsabgeordneten zu kommen, müsste man erheblich was schlachten.»

Zuletzt hatte die geplante Stilllegung des Schlachthofs in Bad Bramstedt für Aufsehen gesorgt. Der Betrieb war vor knapp drei Wochen wegen des Verdachts der Tierquälerei und Verstoßes gegen Hygienevorschriften von der Staatsanwaltschaft durchsucht und vom Landwirtschaftsministerium gesperrt worden.

Schwarz kritisierte die Preissenkung der Discounter bei Fleischprodukten. «Wir reiben uns schon die Augen, weil wir gerade mit dem Einzelhandel in Verhandlungen über die Tierwohlinitiative sind.» Schweine-, Hähnchen- und Putenmäster, die über das gesetzliche Maß hinaus etwas für das Tierwohl tun, sollen demnach vom Handel mehr Geld erhalten. Die anderen Betriebe können von den höheren Einzelhandelspreisen nicht profitieren.

Eine entsprechende Erklärung hatten Spitzenvertreter im September 2013 in Berlin unterzeichnet. «Wir fragen uns jetzt schon, was macht der Lebensmitteleinzelhandel da», sagte Schwarz mit Blick auf die Rabattschlachten bei Fleisch.

Der Druck auf die Erzeuger, billiger zu produzieren, werde durch solche Preissenkungen schon größer, sagte Schwarz. Er verstärke die permanente Forderung nach billigeren Produkten. Der Discount-Marktführer hatte erklärt, nur gesunkene Rohwarenpreise an weiterzugeben. Die artgerechte Haltung werde regelmäßig kontrolliert.

Verbraucherschützer hingegen kritisieren zu wenig Transparenz bei Lebensmitteln



Verbraucherschützer haben anlässlich des Weltverbrauchertags fehlende Transparenz bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln kritisiert. «Die Verbraucher wollen oft viel mehr wissen, aber die Hersteller der Lebensmittel erzählen das nicht gerne», sagte Uta Nehls, Projektleiterin Ernährung bei der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern, vor einer Veranstaltung am Samstag in Rostock.

Werbung und Aufmachung versprächen häufig mehr als in den Produkten tatsächlich drin ist. «Werbetricks der Anbieter sind an der Tagesordnung.» Gleichzeitig stünden auf den Verpackungen Dinge, die schwer verständlich oder ungenau sind. (dpa)
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