Vor allem Borkenkäfer, aber auch eine dreijährige
Trockenperiode bis 2020 haben Lücken in die Bestände gerissen, die es vor allem mit klimabeständigeren Baumarten zu schließen gelte, sagte der Sprecher der Landesforstanstalt, Horst Sproßmann, auf Anfrage in Erfurt. Nach seinen Angaben entstanden allein seit 2018 rund 42.000 Hektar Schadfläche - das entspreche etwa zehn Prozent der
Waldfläche im Freistaat.
Sproßmann bezeichnete die Entwicklung am
Holzmarkt mit gestiegenen Preisen als erfreulich - zumindest für Waldbesitzer. Die Preise seien angezogen, obwohl noch immer viel Schadholz auf den Markt komme.
Der Einschlag und Abtransport von Holz, das durch
Borkenkäfer geschädigt wurde, würde vielerorts wieder Erträge abwerfen, «die den Waldbesitzern eine Reinvestition in Wiederaufforstung und Waldumbau ermöglichen». Ziel seien mehr klimastabile Mischwälder. Eine rege Nachfrage gebe es inzwischen in allen Holzsortimenten.
Nach den Trockenjahren haben sich Thüringens
Wälder 2021 durch die feuchte und warme Witterung etwas stabilisiert. Sproßmann sprach von einer Verschnaufpause, die wieder für mehr Bodenfeuchtigkeit gesorgt habe. Vor allem die in Thüringen mit einem Flächenanteil von 38 Prozent dominierende
Fichte habe sich erholt. Trotzdem habe der Fichtenborkenkäfer, der sogenannte Buchdrucker, erneut für massive Schäden gesorgt.
Nach Schätzungen wurden 2021 knapp 3,5 Millionen Festmeter Holz durch den
Käfer geschädigt. Der Wert liege nur knapp unter dem von 2020 mit fast 3,7 Millionen Festmetern geschädigtem Holz und deutlich höher als 2019 mit rund 2,4 Millionen Festmetern. Die Massenvermehrung anderer sogenannter Forstschädlinge wie dem Schwammspinner sei eingedämmt worden.
Nach dem im Dezember von der Landesregierung vorgelegten
Waldzustandsbericht ist nur jeder fünfte Baum in Thüringen völlig gesund. Im Rahmen eines Sonderprogramms «Wiederbewaldung und Waldumbau» stellt das
Agrarministerium nach eigenen Angaben der Landesforstanstalt im Zeitraum von 2021 bis 2036 insgesamt 176 Millionen Euro zur Verfügung.