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03.10.2022 | 04:28 | Holzklau 

Häufiger Holzdiebe im Thüringer Staatswald unterwegs

Erfurt - Diebestouren in den Wäldern haben in Thüringen angesichts steigender Energiepreise zugenommen.

Holzdiebstahl
Brennholz als Beute: Die derzeitige Energiekrise animiert offensichtlich vermehrt Diebe zu Streifzügen durch die Wälder. Aber auch legal hat die Nachfrage nach Brennholz angezogen - ebenso wie die Preise. (c) proplanta
Nach Schätzungen der Landesforstanstalt sind in diesem Jahr bislang schon etwa 1.200 Festmeter Holz aus dem Staatswald gestohlen worden. In den Vorjahren seien es dagegen nur wenige Hundert Festmeter gewesen. Zuletzt wurde den Angaben zufolge eine größere Holzmenge im Juli in Ostthüringen entwendet, 200 Festmeter verschwanden. Trotz Dunkelziffer hat nach Einschätzung von ThüringenForst der Holzdiebstahl noch keine besorgniserregenden Dimensionen angenommen.

Waldbesitzerverbände schätzen, dass der finanzielle Schaden durch Holzdiebstahl bundesweit in die Millionenhöhe geht. In Thüringen sei in den vergangenen Jahren jeweils Holz im Wert von rund 8.000 bis 10.000 Euro aus dem Staatswald gestohlen worden. Bei einer planmäßigen Erntemenge von 1,2 Millionen Festmeter Holz sei die Diebstahlquote von weniger als 0,01 Prozent bislang aber wirtschaftlich nicht ins Gewicht gefallen, sagte der Sprecher von ThüringenForst, Horst Sproßmann.

Die Landesforstanstalt setzt - wie auch viele andere Landesforstbetriebe - seit 2014 zur Überwachung des geschlagenen Holzes sogenannte Forst-Tracker ein. Seither habe sich die Holzdiebstahlsmenge bei ThüringenForst mehr als halbiert, sagte Sproßmann. Dabei wird ein satellitengestützter, akkuversorgter GPS-Sender in Zigarettenschachtelgröße in einem Holzstapel versteckt.

Wird der Stamm erschüttert oder bewegt, schaltet sich der Sender automatisch ein und sendet ein Signal auf das Smartphone des örtlich zuständigen Revierförsters. Das GPS-Signal könne auch im Ausland über Tage und Wochen verfolgt werden, sagte Sproßmann. Neben dem professionellen Holzdiebstahl von höherpreisigen Sortimenten, bei dem ganze LKW-Ladungen entwendet würden, gebe es noch die «Kofferraum-Holzdiebstähle». Dabei ließen Privatpersonen geringere Mengen Brennholz im Kofferraum ihres Fahrzeugs mitgehen.

Sproßmann verwies darauf, dass sich ebenso Abnehmer von gestohlenem Holz wegen Hehlerei und Steuerhinterziehung strafbar machen. Die fortschreitende Digitalisierung mache zudem den Weg des Holzes vom Baum bis zum Verarbeiter für Verkäufer und Käufer immer transparenter. Auch deshalb fielen Unregelmäßigkeiten immer schneller auf.

Bei der Landesforstanstalt kann Brennholz ganz legal erworben werden. Die Nachfrage - ebenso bei Energieholz für industrielle Zwecke - sei bereits im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen und reiße nicht ab, sagte Sproßmann. Auch die Brennholzpreise seien im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und würden sich im Herbst und Winter noch weiter erhöhen.
dpa/th
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