Teile der Landwirtschaft könnten von höheren Temperaturen und veränderten Wetterbedingungen sogar profitieren, wie Wissenschaftler des International Livestock Research Institute (ILRI)in Nairobi nun herausgefunden haben. Notwendig sei allerdings ein effektives Vorgehen von Politik und Landwirtschaft, um die negativen Folgen aufzufangen und eine
Lebensmittelsicherheit der Bevölkerung sicherzustellen.
«Die betroffenen Länder müssen mutig handeln, um in begünstigten Regionen intensive Landwirtschaft sicherzustellen, und den Schlag aufzufangen, der die benachteiligten Gebiete trifft», fasste Philipp Thornton, der Verfasser der am Dienstag vorgestellten Studie, zusammen.
Bisher waren ausschließlich düstere Szenarien der Folgen des Klimawandels für Afrika gezeichnet worden: Wachsende Wüsten, Erosion, versiegendes Trinkwasser durch schmelzende Gletscher in der Äquatorregion. Sowohl im fruchtbaren Hochland Kenias als auch in ähnlich gelegenen Teilen Tansanias könnten nach den Berechnungen der ILRI-Wissenschaftler der Ertrag an Mais und Bohnen, zwei der Hauptnahrungsmittel der ostafrikanischen Bevölkerung, in den nächsten 20 bis 40 Jahren aufgrund der Temperaturveränderungen steigen. Vor allem in den halbwüstenartigen Regionen dagegen seien deutliche Ernteverschlechterungen zu erwarten.
ILRI-Generaldirektor Carlos Seré hält es dennoch für möglich, die Lebensmittelsicherheit in Ostafrika im Jahr 2050 zu gewährleisten, auch wenn dann aufgrund des Bevölkerungswachstums der dreifache Nahrungsmittelbedarf bestehen dürfte. Notwendig sei etwa der Anbau dürreresistenter
Maissorten in den vom
Klimawandel betroffenen Regionen, neue Anbaumethoden oder Wechsel von Ackerbau zu Viehzucht. Finanziert werden könnten die notwendigen Reformen aus den Entschädigungszahlungen, die die afrikanischen Staaten auf dem Kopenhagener
Klimagipfel bei den Industrienationen geltend machen wollen. (dpa)