Dazu vertieft die LfL ihre Züchtungsforschung im Rahmen ihres Arbeitsschwerpunkts „Klimaänderung“.
Meteorologen prognostizieren für Mitteleuropa im Zuge des Klimawandels insgesamt schnellere und intensivere Wechsel von Witterungsperioden mit Extremereignissen wie Dauerregen und Hitzeperioden. Diese Wetterlagen treten - wie dieses Jahr - immer häufiger zu den ungünstigsten Zeiten auf: zum Beispiel in der Wachstumsphase oder Ährenausbildung unserer Getreide. Die Folgen sind enorme Ertrags- und Qualitätseinbußen, so dass die vom Landwirt aufwändig produzierten Lebensmittel massiv an Wert verlieren.
Der vom Bundeslandwirtschaftsministerium (
BMELV) mit rund 800.000 Euro geförderte Forschungsverbund will herausfinden, wie die Gerste auf diverse Klimastress-Szenarien reagiert. Umfangreiche Labor- und Feldversuche sowie Untersuchungen in fahrbaren Trockenhallen und Klimakammern werden aufzeigen, inwieweit sich Gerste auf Trockenheit einstellen kann. Dabei erforschen die Wissenschaftler nicht nur das Verhalten im Pflanzenbestand, sondern neuerdings auch im Wurzelbereich. Mit Hilfe von aufwändigen Genanalysen im Genomanalyselabor der LfL in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-Golm) in Potsdam werden diejenigen Gene und Genvarianten diagnostiziert, die für eine erfolgreiche Züchtung stresstoleranter Getreide benötigt werden. Die Erkenntnisse fließen über die beteiligten Pflanzenzuchtunternehmen in die Praxis ein.
Träger des dreijährigen Verbundprojekts ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des BMELV-Programms, das innovative Ideen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland fördert. Am Projekt beteiligt sind unter der Koordination der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen
Pflanzenzüchtung (GFP) Wissenschaftler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, des Julius Kühn-Instituts (
JKI) und des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der LfL sowie sechs Pflanzenzuchtunternehmen. (LfL)