Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.09.2009 | 10:06 | Agrarforschung  

Regionales Essen nicht immer klimafreundlicher

Heidelberg - Regionale Lebensmittel sind meist klimafreundlicher als andere, es gibt aber deutliche Ausnahmen.

Regionales Essen nicht immer klimafreundlicher
Das gilt ausgerechnet auch für eines der wichtigsten Nahrungsmittel: das Brot. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu). Große Backstraßen schneiden demnach in Sachen Energie deutlich besser ab als kleinere Bäckereien, bestätigte das Institut am Freitag einen Bericht der «Frankfurter Rundschau». Daran änderten auch lange Transportwege nichts.

Analysiert wurde jeweils ein Ein-Kilogramm-Brotlaib mit Weizen aus konventionellem Anbau. Nach Angaben von Projektleiter Guido Reinhardt stecken in einem solchen Brotlaib vom traditionellen Bäcker rund 1,5 Kilowattstunden Energierohstoffe. Damit könne eine Energiesparlampe mehr als 70 Stunden betrieben werden, so Reinhardt. Eine ökologische Anbauweise des Weizens könne die Energiebilanz zwar verbessern, dies sei aber nicht so bedeutend wie der Backprozess, schreibt das Ifeu mit Verweis auf eine ältere Studie.

Die Heidelberger Forscher hatten sechs Nahrungsmittel untersucht:
Brot, Äpfel, Kopfsalat, Rindfleisch, Bier und Vollmilch. Dabei wurden die regionale Varianten - meist mit Transportwegen zwischen 10 bis 50 Kilometern - mit Produkten von weit her verglichen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung gefördert.


Auto statt Rad macht alle Vorteile zunichte

Bei Verbrauchern stehen regionale Lebensmittel hoch im Kurs, weil sie häufig als ökologisch und sozialverträglich eingeschätzt werden, so das Ifeu. Bei Äpfeln stimmt das auch, zeigt die Heidelberger Studie. Schon beim Kopfsalat gibt es erste Einschränkungen: Das regionale Produkt hat die Nase deutlich vorn, wenn es in der geeigneten Jahreszeit angebaut wird. Wird der Salat aber im Winter im Gewächshaus gezogen und beheizt, ist das Produkt aus Spanien deutlich klimafreundlicher - trotz des langen Transportweges. Bei Bier und Milch haben insbesondere die Verpackungsarten erheblichen Einfluss auf die Klimafreundlichkeit der Ware.

Fazit der Forscher: Die regional erzeugten Lebensmittel stehen generell ökologisch besser da. Bei Obst und Gemüse gilt dies insbesondere für saisonal produzierte Ware. Die besten Ergebnisse können aber vom Verbraucher zunichtegemacht werden. Erledigt dieser seine Einkäufe mit dem Auto statt zu Fuß oder mit dem Rad, nutzen die schönsten Daten nichts. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gegenwind für Unverpackt-Läden - Tiefpunkt aber überwunden

 Fußball-Europameisterschaft: Özdemir wirbt für gesundes Essen

 Edeka steigert Umsatz auf mehr als 70 Milliarden Euro

 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte

 Haushalte verschwenden jeden Tag eine Milliarde Mahlzeiten

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet