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27.05.2015 | 10:18

Trockenheit lässt Waldbrandgefahr steigen

Trockene Böden
(c) proplanta

Kameras sollen Wald vor Bränden schützen



Mit der andauernden Trockenphase steigt die Waldbrandgefahr in Deutschland. Besonders betroffen ist Brandenburg mit seinen ausgedehnten Kiefernwäldern und leichten Sandböden.

«Meist löst fahrlässige Brandstiftung das Feuer aus», sagte der Waldbrandschutz-Beauftragte Raimund Engel der Deutschen Presse-Agentur. Ob unerlaubtes Grillen in Waldnähe oder weggeworfene Zigarette - das Kamera-System «Fire Watch» soll die Gefahr bannen.

Frage: Wie funktioniert das System?

Antwort: Wir haben ab dem Jahr 2000 die herkömmlichen Feuerwachtürme durch eine Überwachungstechnik mit optischen Sensoren ersetzt. Landesweit gibt es 108 solcher Sensoren. Diese scannen das Gebiet um sich herum in einem Winkel von 360 Grad ab und melde jede Rauchwolke, die über einer Baumkrone sichtbar ist. Das hat den Vorteil, dass man auch sehen kann, wenn in der Nähe eines Waldes verbotenerweise gegrillt wird. Im Abstand von 50 Metern ist dies untersagt.

Frage: Was geschieht, wenn eine Rauchwolke gemeldet wird?

Antwort: Die zuständige Feuerwehr wird sofort alarmiert und rückt aus. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, sind dabei direkt mehrere Wagen im Einsatz. Für jemanden, der ein Feuer in Waldnähe macht, kann das richtig teuer werden. Wir dokumentieren das und die Aufnahmen werden gespeichert. Es wird Anzeige erstattet.

Frage: Gibt es das System nur in Brandenburg?

Antwort: Nein, das gleiche System ist auch in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt installiert. So können wir uns bei der Suche nach dem Brandort unterstützen. Egal, wie die Landesforstverwaltungen jeweils strukturiert sind - alle arbeiten eng zusammen. Darüber hinaus gibt es weltweit großes Interesse an dem System, das seinen Ursprung in der Raumfahrt hat.

Eine Berliner Firma hat es zusammen mit uns zu einem Früherkennungssystem weiterentwickelt. Inzwischen ist es beispielsweise in den baltischen Ländern im Einsatz. Es gibt eine Reihe von Ländern, in denen es Pilotprojekte gibt. Auch in den USA wird es getestet.

Frage: Wie groß ist die Waldbrandgefahr derzeit?

Antwort: Am Pfingstmontag galt landesweit mit der Stufe 3 eine mittlere Waldbrandgefahr, für sechs Landkreise die zweithöchste Warnstufe 4. Das ist in Brandenburg für die Jahreszeit nicht außergewöhnlich. In diesem Jahr wurden jedoch bereits 69 Brände gemeldet, bei denen 72 Hektar Wald zerstört wurden. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 117 Brände mit 27,4 Hektar zerstörtem Wald. Das war ein Regenjahr - und der Schaden damit geringer.

Frage: Wie sah es in den Jahren zuvor aus?

Antwort: 2013 gab es 163 Brände, denen 45 Hektar Wald zum Opfer fielen. Im Jahr zuvor wurden 235 Feuer gemeldet mit 76 Hektar Wald. In dem sogenannten Jahrhundertsommer 2003 lagen die Zahlen deutlich höher: Damals gab es 679 Brände, bei denen 600 Hektar Wald zerstört wurde.

Zur Person: Der gelernte Förster Raimund Engel (51) hat das Frühwarnsystem in Brandenburg mitaufgebaut. Seit 2010 ist er Waldbrandschutz-Beauftragter des Landes. (dpa)
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