Das Logo mit der Bezeichnung «Regionalfenster» soll Kunden auf einen Blick zeigen, wo das Produkt verarbeitet wurde, um welche Region es sich handelt und dass die Hauptzutat komplett von dort stammt, wie das Bundesverbraucherministerium am Mittwoch mitteilte. Nach einem Test im vergangenen Frühjahr soll das Logo, das Anbieter freiwillig nutzen können, zur Agrarmesse
Grüne Woche Anfang 2014 bundesweit auf breiter Ebene eingeführt werden. Erste Lizenznehmer sind laut Ministerium die Handelsketten Edeka,
Rewe und Tegut.
Bundesverbraucherministerin Ilse
Aigner (CSU) sagte: «Wer als Kunde bereit ist, mehr zu zahlen, muss sich darauf verlassen können, auch mehr zu bekommen.» Sie sei zuversichtlich, dass Verbraucher das Logo schnell annähmen und weitere Hersteller und Händler es nutzten. Von Januar bis April war das «Regionalfenster» mit 150 Produkten in fünf Regionen getestet worden. Laut einer Befragung wurde es von Kunden und Händlern überwiegend positiv beurteilt.
In Deutschland gibt es bereits mehrere Siegel und Marken für die Regionalität von Lebensmitteln. Für sie gelten aber keine einheitlichen Kriterien. Aigner sagte, das Regionalfenster» könne Impulse für eine Pflicht-Kennzeichnung geben, die derzeit in der EU geprüft wird.
Die Verbraucherorganisation
Foodwatch kritisierte, das freiwillige Siegel werde an flächendeckender Täuschung mit falschen Regionalversprechen nichts ändern. «Nur eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung kann den Regionalschwindel beenden», sagte die Foodwatch-Expertin für Lebensmittelwerbung, Anne Markwardt.
Baden-Württembergs Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) forderte obligatorische Mindestanforderungen etwa für Futter aus der Region. Die Vorsitzende der Länder-Verbraucherministerkonferenz, Hessens Ressortchefin Lucia Puttrich (CDU), nannte das Logo dagegen «praktisch und pragmatisch».
Dass Produkte aus ihrer Heimatregion kommen, ist immer mehr Kunden wichtig. Laut einer Befragung für das «Regionalfenster»-Projekt bevorzugen drei Viertel der Verbraucher regionale Lebensmittel. Rund 70 Prozent sind demnach bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen.