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08.01.2016 | 02:28 | Erntemengen 2015 

Erträge im Ökolandbau hinken stark hinterher

Frankfurt/Main - Das Ertragsniveau des ökologischen Landbaus in Deutschland ist im Vergleich zum konventionellen Anbau weiter zurückgegangen.

Erträge im Ökolandbau
(c) proplanta
Während Bio-Bauern in den drei Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 auf vergleichbaren Flächen noch durchschnittlich 45 Prozent der Weizenerträge ihrer konventionell wirtschaftenden Berufskollegen erzielten, sind die Erträge in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2013/14 auf durchschnittlich 43 Prozent gefallen.

Oder anders ausgedrückt erwirtschafteten konventionelle Betriebe auf gleicher Fläche zuletzt 132 Prozent mehr Weizen – im Vergleichszeitraum waren es „nur“ 121 Prozent mehr. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei allen wesentlichen Ackerkulturen.

Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von Vergleichsbetriebsdaten durch die HFFA Research GmbH, der Forschungs- und Politikberatungsgesellschaft des Humboldt Forum for Food and Agriculture e. V. (HFFA), im Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA). Die Datengrundlage lieferte das sogenannte Testbetriebsnetz des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Hier werden repräsentative Daten von Betrieben beider Bewirtschaftungsformen unter ähnlichen Bedingungen (u. a. Betriebsgröße, Standort) erhoben und verglichen.

Bei der Gerste legten die konventionellen Betriebe im gleichen Zeitraum von 91 Prozent auf 100 Prozent Mehrertrag zu; bei anderem Getreide von 102 Prozent auf 114 Prozent. Besonders stark ging die Schere beim Raps auseinander: Während konventionelle Betriebe in den Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 noch 56 Prozent höhere Flächenerträge hatten als Bio-Betriebe, ist der Mehrertrag in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2013/14 auf 81 Prozent gestiegen.

„In der Diskussion um die Landwirtschaft der Zukunft bleibt der Aspekt der Flächeneffizienz oft unterrepräsentiert. Wenn ein Anbauverfahren nur den halben Ertrag bringt, benötigt dieses Verfahren im Umkehrschluss die doppelte Ackerfläche zur Produktion der gleichen Menge Erntegut. Es ist daher unerlässlich, die Ertragsdimension stärker zu beleuchten“, kommentiert der korrespondierende Autor und Geschäftsführer der HFFA Research GmbH, Dr. Steffen Noleppa.

Mit der neuen Studie der HFFA Research GmbH werden wissenschaftliche Arbeiten fortgeschrieben, die im Jahr 2011 von einer Forschergruppe an der Agrarfakultät der Humboldt-Universität zu Berlin begonnen wurden. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die moderne Landwirtschaft nicht nur Wohlfahrtsgewinne für Konsumenten und Landwirte hervorbringt, sondern, bezogen auf die Erntemenge, auch klimafreundlicher und energieeffizienter ist.

In der neuen Studie, die im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2016 in Berlin vorgestellt werden soll, geht es schwerpunktmäßig um einen Vergleich der Auswirkungen unterschiedlicher Anbausysteme auf die regionale und globale Artenvielfalt.
iva
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Kommentare 
Ökopunk schrieb am 26.01.2016 16:54 Uhrzustimmen(84) widersprechen(74)
"In der neuen Studie, die im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2016 in Berlin vorgestellt werden soll, geht es schwerpunktmäßig um einen Vergleich der Auswirkungen unterschiedlicher Anbausysteme auf die regionale und globale Artenvielfalt." Wenn es in der Studie um den Vergleich der Anbausysteme hinsichtlich des Artenschutzes geht, warum behandelt der Artikel dann ausschließlich/ einseitig die Flächen-Ertragseffiziens? Dland ist ein Agrarexportland; sprich wir haben so viel an Nahrungsmitteln, dass wir sie an andere Länder abgeben (können). Ich sehe also kein Problem hinsichtlich der Flächen-Ertragseffiziens. Eine Flächenüberproduktion im Sinne der kapitalistischen Gewinnmaximierung ist dagegen nicht nachhaltig und wird auf kurz oder lang bleibende Schäden an Böden und Ökosystemen hinterlassen, wie sie jetzt schon vielfach deutlich sind. Diese Katastrophe kann allein die ökologische Landwirtschaft eindämmen.
Kutusow schrieb am 15.01.2016 12:52 Uhrzustimmen(75) widersprechen(90)
So, so Survi, von Bio-Getreide muss man nur ein Drittel gegenüber konventionellem Getreide essen, um satt zu werden? Das widerspricht allerdings wissenschaftlichen Grundlagen, denn Weizen, Roggen oder von mir auch aus Dinkel haben nun mal die gleichen Inhaltsstoffe und somit den gleichen Nährwert, egal ob sie aus konventionellem oder ökologischem Landbau kommen!
Survi schrieb am 08.01.2016 16:03 Uhrzustimmen(92) widersprechen(93)
Was die klugen Leute dabei jedoch nicht bedenken ist, das man von Bio-Getreide nur ein Drittel essen muss um satt zu werden.
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