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16.12.2016 | 06:50 | Pflanzenzucht 

Sojazüchtung für die Zukunft

Freising-Weihenstephan - Soja ist in Europa ein Importprodukt, das zu tausenden Tonnen und meist als gentechnisch veränderte Ware aus Südamerika nach Deutschland kommt.

Sojabohnenanbau
(c) Junior Gobira - fotolia.com
Was viele nicht wissen: der Anbau der eiweiß- und ölreichen Sojabohne ist auch in unseren Breiten ohne weiteres möglich. Eine Lösung, um Importe zu verringern, ist, den Sojabohnenanbau in Süddeutschland zu optimieren und auszuweiten – denn die Nachfrage ist hoch.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) engagiert sich bei der Züchtung heimischer Sojasorten, die im bayerischen Klima gut wachsen. Die wärmeliebende Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchte (Leguminosen) profitiert von warmen Sommertemperaturen und fühlte sich in den letzten Jahren in Bayern ziemlich wohl.

Warum sind Sojabohnen für die Pflanzenzüchter der LfL interessant? Sojabohnen liefern hochwertiges Eiweiß, das beim Menschen beispielsweise als Tofu, Sojawürstchen oder Sojajoghurt sowie als Milchersatz für Kuhmilch-Allergiker bekannt ist. Auch und gerade zur Fütterung von Schweinen und Geflügel ist Sojaeiweiß unverzichtbar, da es lebensnotwendige Proteinbausteine in optimaler Kombination liefert.

Für die ökologische Tierhaltung spielt heimisches Soja als Futter ohne Gentechnik eine besondere Rolle. Eine leistungsfähige Soja-Sortenzüchtung übernimmt in Bayern mehrere Funktionen. Züchtung und Selektion bearbeitet die LfL wissenschaftlich exakt und transparent, modernste Verfahren gewährleisten eine präzise Züchtung ohne Gentechnik.

Die enge Kooperation der LfL mit den privaten, bayerischen Soja-Züchter gibt diesen Einblick in die Ergebnisse der internationalen Forschung und sie können dies für eigene, regional angepasste Sojasorten nutzen.

Züchtung findet in langen Zeitintervallen von rund 10 Jahren und mehr statt, der erfolgreiche Weg ist an einzelnen Teilerfolgen messbar. Die Sojapflanzen setzen den Züchtern allein durch ihre sehr kleinen Blüten mit einer Größe von 1-3 Millimetern enge Grenzen. Hier ist Fingerspitzengefühl und Fingerfertigkeit gefragt. Jede Feinheit, wie besonders Licht oder andere Beleuchtungszeiten, die die Blüten größer werden lässt, kann die Kreuzung von Hand erleichtern und damit den Kreuzungserfolg erhöhen.

Die Internationale Vernetzung der LfL mit Genbanken in Kanada und den USA, aber auch den Ursprungsländern des Soja wie Korea, Japan oder China gibt der Züchtung eine breite Basis an Zuchtstämmen, die für Versuche im bayerischen Klima getestet werden können. Auf diesem Weg lassen sich diejenigen Sojasorten finden, die mit bayerischen Temperaturen und Regenmengen am besten wachsen.

An der LfL ist die sogenannte molekulargenetische Analytik („precision breeding“) etabliert und beschleunigt die Entwicklung neuer Sorten ganz wesentlich. Es erlaubt, wichtige Gene gezielt in den Kreuzungspflanzen zu suchen und zu finden. Und mit diesen Genen sind besondere Leistungen (Ertrag, frühe Abreife, Proteingehalt) oder Qualitäten verknüpft. Es entsteht Zuchtmaterial und damit Sojabohnensorten, die die gewünschten Eigenschaften besitzen.

Der Freistaat Bayern fördert die Ausweitung des Anbaus und der Produktion von gentechnikfreien heimischen Eiweißfuttermitteln im Rahmen der Eiweißinitiative. Das LfL-Forschungsprojekt wird durch das Bundeslandwirtschaftsministerium über die BLE finanziell unterstützt.
LfL
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 16.12.2016 08:55 Uhrzustimmen(30) widersprechen(26)
Das liest sich alles ganz wunderbar für jeden, der keine Sojabohnen anbauen kann bzw. überhaupt anbauen möchte. All diejenigen aber, sämtliche armen Schlucker, die Sojabohnen angebaut haben und auch weiterhin anbauen „wollen/sollen(!?)“, können hier ein leidiges Liedchen trällern und genau das Gegenteil zu vorstehender Euphorie dokumentieren: Zunächst muss festgehalten werden, dass die Sojapflanzen eine nur minimale Unkrautunterdrückung gewährleisten, insbesondere im Jugendstadium. Derzeit werden die anbauwilligen Bauern auch noch administrativ gezielt ihres chemischen Pflanzenschutzes beraubt. Eine akzeptable Ertragsfähigkeit, wie vorstehend beschrieben angepeilt, weist in der Praxis derzeit allerdings Ertragswerte selten oberhalb der 20 dt/ha aus, auch mickrige 10 dt/ha liegen durchaus im Bereich des Möglichen, im heurigen Anbaujahr haben sogar nicht wenige Bauern anstelle ihres Mähdreschers direkt das Mulchgerät bevorzugt zum Einsatz gebracht. Als Krönung des Ganzen müssen unsere heimischen GENTECHNIKFREIEN Produkte den Preiskampf mit dem CBOT-notierten gentechnisch veränderten „Sojadreck“ weltweit aufnehmen; hier agieren wir deutschen Bauern also gegen gigantische ökonomische Zielsetzungen und werden in diesem Interessenskonflikt einfach zermahlen, im Endeffekt wieder zum „BILLIGSTEN JAKOB“ degradiert. Eine uns allerdings bestens vertraute Rolle!!! Der mit Abstand größte Pharisäer ist fürwahr unser schweizer Lebensmitteloligarch, welcher derzeit patentrechtliche Ansprüche erhebt, dass die FORM SEINES „KitKat-Schokoriegels“ geschützt werden soll/MUSS, dass eben auch dieses Produkt aus gentechnisch verändertem Soja hergestellt wird, wird wohlweislich über eine entsprechende Produktkennzeichnung aber für den Verbraucher nicht deklariert...!(?) - Nur randständig angemerkt.// Die Sojapflanze als solches stellt eine absolute Bereicherung in einer sinnvollen Fruchtfolgeauflockerung dar, keine Frage! Ich kann mich allerdings des Eindruckes nur schwerlich erwehren, dass von Seiten unserer aufnehmenden Hand aktuell zusätzlich bewusst gemauert wird, weil gerade das ökologisch wünschenswerte Einsparpotential hinsichtlich des Düngemitteleinsatzes dort ein erheblicher Dorn im Auge zu sein scheint, zumal ein drohender Umsatzeinbruch durch dieses Fruchtfolgeglied anderweitig kompensiert werden müsste...! Bei einer solchen Agenda wird geflissentlich vollkommen unterschlagen, dass gerade im süddeutschen Raum infolge des Bohnenanbaus absolut positive Effekte auf den Nitratgehalt unseres Grundwassers zu erwarten sind. Wen interessiert DAS aber schon!? Das unverzichtbare Impfen der Sojabohnen vor der Aussaat weist noch erheblichen Optimierungsbedarf auf, geniale Technik steht keineswegs dato zur Verfügung. Eine Fallhöhe des Saatgutes von über 2 Meter Höhe verzeiht die Sojabohne im übrigen nur schwerlich! Fernerhin lässt der extrem niedrige Schotenansatz auf den heimischen Feldern den Anbau infolge dessen nur auf steinfreien nivellierten Äckern zu. Eine spezielle Mähdruschvorrichtung ist deshalb mit zusätzlich hohem Kostenaufwand für die Bauern verbunden bei einem prozentual verhältnismäßig geringen Flächenanteil innerhalb der jeweiligen Betriebe und deren jährlichen Gesamtanbauportfolios. Ungeeignete Druschtechnik bei der aktuellen Sortenauswahl (sehr niedriger Schotenansatz) generiert somit unnötig hohe Verluste - Was lässt sich hieraus also resümieren: Extrem interessante Anbaukomponente stösst auf mannigfaltige Probleme und Widerstände, die es zunächst erst einmal zu überwinden gilt. - Hausaufgaben in Hülle und Fülle, die abzuarbeiten sind....!!!
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