Wenn auch der Sommer 2020 so heiß und trocken werde wie in den beiden Vorjahren, müsse er wohl bis zu 30 Prozent seiner Milchkühe verkaufen, sagte Nikola Burgeff, Geschäftsführer der Betriebsgemeinschaft Hof Mahlitzsch (Landkreis Meißen), am Montag bei einem Termin mit
Agrarminister Wolfram Günther (Grüne).
Da die Kühe nur vor Ort produziertes Futter bekämen, sei man auf bestimmte Mengen angewiesen und könne Ausfälle nicht ohne weiteres verkraften. Bei weniger Tieren fehle wiederum der Kuhmist zur Düngung von Kulturen auf dem Feld.
Angesichts langfristiger Klimaprognosen warb Günther für einen Systemwandel in der Landwirtschaft. Man werde künftig mit deutlich weniger Wasser auskommen müssen.
«Wir müssen uns umstellen (...). Wir werden nicht weiter so Landwirtschaft betreiben können wie wir das in den letzten Jahren gemacht haben», sagte er. Das Wirtschaften dürfe nicht mehr vom Gedanken an das bisherige Betriebssystem geprägt sein, das auf maximalen Anbauerfolg und im gegenteiligen Fall auf Hilfen des Staates ausgerichtet war - nach dem Motto «wenn es nicht glatt geht, muss entschädigt werden».
«Wir werden Dinge anders machen müssen», sagte Günther. Dürrehilfen für Landwirte könnten als kurzfristige Maßnahme keine Dauerlösung sein. Wenn es in den kommenden Jahren immer wieder zu Dürren kommen, dann lasse sich das System nicht mehr auf regelmäßigen Hilfen aufbauen. Diese könnten ähnlich wie Medizin lediglich eine Linderung bringen. Sie seien aber nicht zu verantworten, wenn sich nicht gleichzeitig das Betriebssystem ändert.
Die Umstellung der Landwirtschaft betreffe Aspekte wie den Anbau anderer Sorten, Änderungen in der
Fruchtfolge oder einen besseren Schutz des Bodens.
Laut Statistik wächst der
Öko-Landbau in Sachsen - wenn auch vergleichsweise langsam. 2019 gab es 1.244 Betriebe, die nach ökologischen Grundsätzen arbeiteten. 12,7 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe hat sich dem
Ökolandbau verpflichtet. 2015 waren es noch 935
Betriebe (8,8 Prozent).
Im gleichen Zeitraum stieg die für ökologischen
Landbau genutzte Fläche von rund 37.000 Hektar (4,1 Prozent der gesamten Anbaufläche) auf mehr als 67.000 Hektar (rund 7,5 Prozent). Das Ziel liege bei 20 Prozent. Einige Bundesländer hätten es schon erreicht, sagte Günther. Dies könne aber nur gelingen, wenn auch die Nachfrage entsprechend vorhanden sei.