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28.04.2020 | 04:13 | Trockenheit 

Ökolandbau befürchtet massive Ernteeinbußen durch die Dürre

Nossen - Sachsens Öko-Bauern befürchten bei einem dritten Dürrejahr in Folge erhebliche Verluste.

Dürreschäden
Die Durchfeuchtung des Bodens lässt selbst dort zu wünschen übrig, wo sonst beste Bedingungen herrschen. Bauern hoffen auf Regen und wollen keinen Hitzesommer wie in den beiden Vorjahren mehr erleben müssen. (c) proplanta
Wenn auch der Sommer 2020 so heiß und trocken werde wie in den beiden Vorjahren, müsse er wohl bis zu 30 Prozent seiner Milchkühe verkaufen, sagte Nikola Burgeff, Geschäftsführer der Betriebsgemeinschaft Hof Mahlitzsch (Landkreis Meißen), am Montag bei einem Termin mit Agrarminister Wolfram Günther (Grüne).

Da die Kühe nur vor Ort produziertes Futter bekämen, sei man auf bestimmte Mengen angewiesen und könne Ausfälle nicht ohne weiteres verkraften. Bei weniger Tieren fehle wiederum der Kuhmist zur Düngung von Kulturen auf dem Feld.

Angesichts langfristiger Klimaprognosen warb Günther für einen Systemwandel in der Landwirtschaft. Man werde künftig mit deutlich weniger Wasser auskommen müssen.

«Wir müssen uns umstellen (...). Wir werden nicht weiter so Landwirtschaft betreiben können wie wir das in den letzten Jahren gemacht haben», sagte er. Das Wirtschaften dürfe nicht mehr vom Gedanken an das bisherige Betriebssystem geprägt sein, das auf maximalen Anbauerfolg und im gegenteiligen Fall auf Hilfen des Staates ausgerichtet war - nach dem Motto «wenn es nicht glatt geht, muss entschädigt werden».

«Wir werden Dinge anders machen müssen», sagte Günther. Dürrehilfen für Landwirte könnten als kurzfristige Maßnahme keine Dauerlösung sein. Wenn es in den kommenden Jahren immer wieder zu Dürren kommen, dann lasse sich das System nicht mehr auf regelmäßigen Hilfen aufbauen. Diese könnten ähnlich wie Medizin lediglich eine Linderung bringen. Sie seien aber nicht zu verantworten, wenn sich nicht gleichzeitig das Betriebssystem ändert.

Die Umstellung der Landwirtschaft betreffe Aspekte wie den Anbau anderer Sorten, Änderungen in der Fruchtfolge oder einen besseren Schutz des Bodens.

Laut Statistik wächst der Öko-Landbau in Sachsen - wenn auch vergleichsweise langsam. 2019 gab es 1.244 Betriebe, die nach ökologischen Grundsätzen arbeiteten. 12,7 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe hat sich dem Ökolandbau verpflichtet. 2015 waren es noch 935 Betriebe (8,8 Prozent).

Im gleichen Zeitraum stieg die für ökologischen Landbau genutzte Fläche von rund 37.000 Hektar (4,1 Prozent der gesamten Anbaufläche) auf mehr als 67.000 Hektar (rund 7,5 Prozent). Das Ziel liege bei 20 Prozent. Einige Bundesländer hätten es schon erreicht, sagte Günther. Dies könne aber nur gelingen, wenn auch die Nachfrage entsprechend vorhanden sei.
dpa/sn
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agricola pro agricolas schrieb am 28.04.2020 08:31 Uhrzustimmen(33) widersprechen(10)
Der Öko-Landbau wird nur von den Philanthropen unter den Bauern vorangetrieben, allein in deren Köpfen ist ein Umstellungswille zu verorten.

Die betriebswirtschaftlichen Zwänge und damit der beherzte(!) Griff ins Staatssäckel spielt dabei selbstredend natürlich, wenn überhaupt, eine ganz untergeordnete Rolle!? Das Problem ist nicht der Absatz der Öko-Produkte sondern vielmehr die Art und Weise, wie gegenwärtig Öko-Landbau betrieben wird. So wie dies aktuell in einer blindwütigen Überfahrtenintensität vonstatten geht, kann man eine dahingehende Nachhaltigkeit, wie man dies gerne unseren Öko-Bauern attestiert, wahrhaftig nicht bestätigen wollen; das genaue Gegenteil ist der Fall.
Man ruiniert unsere Bodenstrukturen systematisch mittels einer mittlerweile nicht selten 400-PS-Schleppergigantonomie, die 6-Meter-Walze hinter dem 260-PS-Schlepper jedenfalls entspricht dem Standard, ab 200 Hektar BRAUCHT man zwingend die 400-PS-Klasse, was angesichts der bestens gefüllten Öko-Prämien-Kriegskassen auf diesen Höfen nicht das eigentliche Problem darstellen dürfte. Welche Staubwolken von den totgefahrenen Ökoflächen aufsteigen, davon konnten sich sehr viele pandemie-zwangsbeurlaubte Bundesbürger bei ihren Spaziergängen durch unsere ausgedorrten Flure persönlich überzeugen.

Der zweijährige Kleeanbau, gefolgt von oft zwei Mal Getreide in Folge, stellt eine sehr problematische Fruchtfolge dar, weil eine unkontrollierte Stickstofffreisetzung nach dem Kleeumbruch es wahrlich in sich hat. Der Glaube, dass in einer solchen Fruchtfolge Beikräuter nachhaltig reduziert werden können, steht wohl in allen Lehrbüchern, die Realitäten auf dem Acker -insbesondere in trockenen Jahren- sehen allerdings vollkommen anders aus. Die Probleme mit dem Distelaufkommen sind derart eklatant, dass man beinahe schon eine Distelproduktion unterstellen könnte. Jede mechanische Überfahrt führt dabei zu einer beachtlichen Vermehrung, weil die Distel als Tiefenwurzler hervorragende Überlebensstrategien hat. Die Wegbereitung für deren Standraumausdehnung könnte besser kaum sein.

Von der Vermehrung unserer Nager, den süßen Feldmäuschen, die auch unsere Schwarzkittel geradezu magisch anziehen u. letztere als tierische Unterstützer nicht nur in den Ökoflächen bei der Bodenbearbeitung mit gewaltigen Bodenaufbrüchen alle Bauern unterstützen, davon wollen wir erst einmal gar nicht reden. In Öko-Modellregionen sprechen sogar schon deren „Manager“ förmlichst von einer Explosion solcher Populationen. Der Glaube, dass unsere Greifvögel hier auf natürlichem Wege eindämmend wirken, versetzt trotz massenhaft aufgestellter Ansitzstangen real keine Berge. Viel Arbeit - kaum/kein Erfolg!

Von der ungehemmten Vermehrung von Insekten geht man im Ökolandbau aktuell kaum aus, obgleich für deren explosionsartige Vermehrung hinreichend Futterflächen zur Verfügung stehen.

Pilzbefall stellt im Ökoanbau auch wirklich kein Problem dar. (Ironie off!)

Warum bauen eigentlich unsere Öko-Bauern keinen Raps an, wäre doch das Öko-Rapsöl der Renner schlechthin!?

Wenn alles nichts mehr hilft, bedient man sich der nächsten „Wunderwaffe“ u. verschickt „freundliche Nachbarschaftsbriefe“ an alle konventionelle Bauern in den Gemarkungen, wo man unmissverständlich diesen „Umweltverschmutzern“ erklärt, welche privatrechtlichen Konsequenzen diesen ins Haus stehen -und solche bedrohliche Forderungen haben es wahrlich in sich!- wenn man nicht rigoros auf Öko-Flächen Rücksicht nimmt. Die Inhalte solcher Serienbriefe werden von deren Anbauverbände vorformuliert.

Erstaunlich ist dabei nur, dass eine einseitige Drohkulisse seitens des Öko-Bauern aufgebaut wird. Was diese ihren konventionellen Nachbarn allerdings zumuten, müssen diese selbstredend vollumfänglich OHNE SCHADENSAUSGLEICH, ohne Wenn und Aber, einfach hinnehmen. Zunächst einmal bestreiten auch die Verbandsvordenker rigoros, was nicht sein kann, was nicht sein darf!!!

Obiges Bild spricht Bände übrigens, beim nächsten Starkregen ist die Erosion auf den totgefahrenen Ökoflächen bereits vorprogrammiert; und diese macht nicht an der jeweiligen Schlaggrenze halt. Auch im Ökoanbau fließt das Wasser nicht bergauf.

Nicht zuletzt stellt sich die existenzielle Frage, sollte es weiterhin trocken bleiben, wer sorgt dann für die Ernährungssicherheit!?

...Ein nur kleiner Auszug aus dem hochgelobten Öko-Landbau!!!
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